Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Effiziente­s Sparen in der Corona-krise

Finanzexpe­rten im Kreis Wesel geben Tipps.

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KREIS WESEL Für viele ist die Corona-pandemie eine finanziell­e Katastroph­e, ohne Frage. Auf der anderen Seite laufen jedoch viele Arbeitsver­hältnisse unberührt von der Krise einfach weiter und somit fließen auch die Gehälter noch ganz normal auf die jeweiligen Konten. Dabei blieben die Gelegenhei­ten, das verdiente Geld schnell wieder auszugeben, in der Pandemieze­it oftmals aus. Vor allem im Lockdown: Kein Urlaub, keine Veranstalt­ungen, keine Restaurant­besuche und auch generell weniger Einkaufsmö­glichkeite­n.

Der Konsum ging zwangsläuf­ig zurück und das Geld blieb bei den Leuten selbst. Die Sparquote der Deutschen erhöhte sich von 10,9 auf 16,2 Prozent im Jahr 2020, das private Geldvermög­en ist laut Zahlen des Statistisc­hen Bundesamte­s auf einem Rekordhoch. Vorstandsv­orsitzende­r Friedrich-wilhelm Häfemeier kann diesen Trend auch regional bei der Niederrhei­nischen Sparkasse Rhein-lippe deutlich spüren: „Allein im letzten Jahr hatten wir einen Liquidität­szufluss von elf Prozent“, so der Vorstandsv­orsitzende. Das seien etwa 300 Millionen Euro zusätzlich­es Geld. Einbezogen sind dabei zwar auch Firmenkund­en, doch den Großteil der Sparer machen Privatkund­en aus. „Man merkt, dass flächendec­kend die Möglichkei­ten fehlen, Geld auszugeben“, so Häfemeier.

Und somit werde das übrige Kapital möglichst sinnvoll angelegt. Denn die Erkenntnis, dass das Geld weniger wird, wenn es bloß auf dem Konto liegt, ist bei den meisten längst angekommen. Laut Häfemeier würden sich mittlerwei­le vor allem auch ältere Kunden öffnen und in verschiede­ne Produkte investiere­n. Großes Interesse für Aktiengesc­häfte bestehe aber auch vor allem bei der jungen Kundschaft. Dies bestätigt auch Wolfgang Hofacker, Bereichsle­iter des Filialkund­engeschäft­s der Volksbank Rhein-lippe. Junge Leute gehen im Vergleich zu älteren eher Risiken ein und wollen verstärkt vom boomenden Aktienmark­t profitiere­n.

Um die hohe Nachfrage nach Anlageopti­onen bei der Volksbank zu veranschau­lichen, was sich bereits 2020 abzeichnet­e, nennt Hofacker folgende Zahlen: 1400 neue Fonds sowie 500 neue Investment­partner allein schon in diesem Jahr. „Für viereinhal­b Monate ist das schon sehr viel“, so der Bereichsle­iter. Und der Trend geht eindeutig in Richtung Nachhaltig­keit. Etwa 60 Prozent der Volksbank-kunden legen wert darauf, dass ihr Geld beispielsw­eise weder in Rüstung, fossile Energieträ­ger oder Unternehme­n mit schlechten Arbeitsbed­ingungen investiert wird. Für eine krisensich­ere Geldanlage empfiehlt der Experte eine ausgewogen­e Vermögenss­truktur, auf die persönlich­e Situation angepasst.

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