Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Ist Staakes Impfaffäre eine Spendenaffäre?
Der Spd-abgeordnete Frank Börner vermutet einen Zusammenhang zwischen der vorzeitigen Impfung und Spenden des Hafens an soziale Einrichtungen.
Gerade erst wurde Erich Staake teilweise entlastet, da wird ein neuer Verdacht zur Angelegenheit des Nrw-landtags: Zwar wird der 67-Jährige wegen seiner Vordrängelei bei Corona-impfungen nicht als Hafen-chef entlassen, da Gutachter keine arbeitsrechtliche Grundlage dafür sehen (wir berichteten). Der Duisburger Spd-landtagsabgeordnete Frank Börner stellt jetzt aber einen Zusammenhang her zwischen
Spenden des Duisburger Hafens zur Bekämpfung der Corona-pandemie und der deutlich vorzeitig erfolgten Impfung von dessen Chef Staake.
Fünf Fragen stellt Börner in seiner Kleinen Anfrage an den Landtag. Der Duisburger Spd-politiker, stellvertretender Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Landtag NRW, verweist auf Spenden des Duisburger Hafens aus dem April 2020. Wie das Unternehmen selbst in öffentlich machte, spendete Duisport zu diesem Zeitpunkt „Hilfsgüter im
Wert von rund 50.000 Euro an Kliniken, Krankenhäuser und soziale Einrichtungen in Duisburg und Umgebung“.
Parallel dazu sorgte der Hafen nach eigenen Angaben „im Auftrag der Landesregierung“für den Transport von Schutzanzügen und Atemschutzmasken von China nach NRW. Deren Wert bezifferte der Hafen damals mit einer Million Euro.
Als Empfänger namentlich genannt werden in Duisburg das Evangelische Klinikum Niederrhein in
Fahrn, in Essen das Universitätsklinikum und das Krupp-krankenhaus. Börner wittert offenbar einen bestimmten weiteren Empfänger: „Wie kann die Landesregierung ausschließen, dass unter der Kategorie ,soziale Einrichtungen’ die privaten, hochprofitablen Hewag-heime nicht begünstigt wurden?“
In einem Hewag-seniorenstift der Hellmich-gruppe in Duisburg war Erich Staake am 13. Januar zum ersten Mal gegen Corona geimpft worden – allerdings wäre er damals längst noch nicht an der Reihe gewesen. Zusammen mit Staake geimpft wurden EX-MSV-BOSS Walter Hellmich und zwei ebenfalls Impf-unberechtigte Begleiterinnen, darunter Hellmichs Ehefrau. Börner will nun von der Landesregierung wissen, ob diese „einen Zusammenhang zwischen der unrechtmäßigen Impfung“von Staake und Hellmich mit der Spende des Hafens aus dem Jahr 2020 ausschließen kann.
Das Hewag-stift hatte die Impfung von Staake nach deren Bekanntwerden damit begründet, der Hafen-chef sei seit Jahren als ehrenamtlicher Hewag-beirat aktiv.
Der Aufsichtsrat des Hafens hatte vorigen Donnerstag erst mitgeteilt, dass eine zweite Untersuchung zu anonym vorgebrachten Vorwürfen gegen Staake noch nicht abgeschlossen sei. „Zu einzelnen Vorgängen gibt es weiteren Klärungsbedarf“, hatte dazu der Aufsichtsratsvorsitzende Hendrik Schulte, Staatssekretär im Nrw-verkehrsministerium, erklärt.