Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Das Leiden hat für den MSV ein Ende
Auch im letzten Spiel beim SV Meppen enttäuschen die Zebras. Jetzt geht es ans Reinemachen.
NIEDERRHEIN (D.R.) Beim Fußball-drittligisten MSV Duisburg haben die Aufräumarbeiten begonnen. Mit der 1:2-Niederlage beim SV Meppen endete die mit Abstand schlechteste Saison im Profi-fußball in der Vereinsgeschichte. Trotz massiver Kritik aus den Reihen der Fans soll Sportdirektor Ivica Grlic zum Besen greifen und auskehren. Trainer Pavel Dotchev hatte schon im Vorfeld der Partie deutlich gemacht: Diese Mannschaft muss zerschlagen werden. Der 55-Jährige hofft, nach der Sommerpause ein Team vorzufinden, das die Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeit erfüllt. Er hofft auf eine Mannschaft mit Gruppendynamik, physischer und psychischer Stärke und Disziplin.
Am Samstagnachmittag, als endlich alles vorbei war, bemühte sich Dotchev um versöhnliche Worte. Im Fernsehinterview sagte der Bulgare, die Mannschaft habe „Großes geleistet“und meinte damit den
Klassenerhalt. Der Coach hatte in Meppen eine Steigerung gegenüber der Pokal-blamage in Wuppertal erkannt, der Einsatz habe gestimmt.
Der KFC Uerdingen, der das Fernduell mit dem SV Meppen um den Klassenerhalt gewonnen hat, hätte im Fall des eigenen Scheiterns in Mannheim die Duisburger Leistung im Emsland vermutlich anders bewertet. Die Zebras spielten zwar bis zur Meppener Führung einen ordentlichen Ball, waren aber in der Offensive harmlos.
Der SV Meppen nutzte die altbekannten Duisburger Unzulänglichkeiten. Das 1:0 resultierte aus einem Standard und einem Tohuwabohu in der Abwehr. Beim 2:0 durch den zweifachen Torschützen Luca Tankulic ließ sich Innenverteidiger Vincent Gembalies überlaufen. Erst mit den Einwechslungen von Federico Palacios, der das 1:2 erzielte, und Sinan Karweina, der diesen Treffer auflegte, wurde das Duisburger Spiel besser. Es reichte nicht mehr für eine Kehrtwende. Die Rückfahrt des Teams endete am Abend so wie schon in der vergangenen Woche nach dem Spiel in Wuppertal: Eine Polizeieskorte empfing die Mannschaft bei der Ankunft in Duisburg.
Nun will der MSV ein neues Team aufbauen. 19 Verträge laufen aus, die Verantwortlichen werden nur wenigen Spielern aus diesem Kreis Angebote zur Weiterbeschäftigung unterbreiten. David Tomic darf sich Hoffnungen machen: Pavel Dotchev protegierte den Flügelspieler in den letzten Wochen. Auch Wilson Kamavuaka, bei dem der MSV wie bei Tomic eine Option ziehen kann, konnte sich seit Dotchevs Amtsübernahme im Februar in den Fokus spielen. Der 31-Jährige war das Gesicht des Duisburger Aufschwungs, ehe ihn eine Covid-19-infektion ausbremste.
Die Optionen bei Mittelfeldspieler Mirnes Pepic und Innenverteidiger Dominik Schmidt dürften im Zuge der Saisonanalyse verfallen.
Mit dem ehemaligen Bochumer Felix Bastians steht ein neuer potenzieller Abwehrchef im Fokus der Meidericher, im offensiven Mittelfeld ist Yannick Deichmann (26) vom Absteiger VFB Lübeck als Zugang im Gespräch.
In Meppen durfte auf dieser Position Darius Ghindovean von Beginn an spielen. Das Eigengewächs hatte seit dem Trainerwechsel nur noch eine untergeordnete Rolle gespielt. Sein Startelf-debüt unter Pavel Dotchev könnte nun ein Hinweis auf eine für den Spieler bessere Zukunft sein.
Die Mittelfeldspieler Ahmet Engin und Leroy-jacques Mickels und Außenverteidiger Joshua Bitter gehörten dem Kader ebenso wenig an wie der angeschlagene und umworbene Stürmer Vincent Vermeij, der zuletzt mit Rückenbeschwerden außer Gefecht war. Dieses Quartett gehört dem Kreis der Spieler an, deren Verträge mit dem Saisonende auslaufen.