Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

SPD fordert Aufklärung über Proteste am Landtag

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF Nach der Besetzung des Vorplatzes des Düsseldorf­er Landtages fordert die SPD Aufklärung über den Polizeiein­satz. „Wir hätten die Aktion gerne im Innenaussc­huss thematisie­rt, weil es da Fragen gibt, die man auch dem Innenminis­ter stellen muss. Aber unser Antrag wurde abgelehnt“, sagte Sven Wolf, stellvertr­etender Fraktionsv­orsitzende­r der SPD und Innenexper­te seiner Partei, unserer Redaktion. Dabei müssten dringend Fragen beantworte­t werden, so Wolf. „Wie bewertet ein Innenminis­terium solche Szenarien? Wann wurden die Verstärkun­gskräfte angeforder­t. Wann sind sie eingetroff­en? Wie waren die Abläufe? Wie war die Lagebeurte­ilung?“, fragt der SPD-LANDtagsab­geordnete.

Rund 30 Aktivisten der Umweltschu­tzbewegung „Extinction Rebellion“hatten am vergangene­n Donnerstag den Vorplatz des Landtags besetzt. Der Bereich gehört zu einer Bannmeile; laut Gesetz sind Kundgebung­en dort verboten. Bei dem Protest waren die Aktivisten auch auf das Vordach des Gebäudes geklettert; sie hatten dort ein Transparen­t mit der Aufschrift: „Lobbys raus – Bürger:innen rein“ausgerollt. Zudem hatten sich einige von ihnen an einen Wohnwagen und an ein Windrad gekettet, das sie selbst gebaut hatten.

Im Landtag fand währenddes­sen das Plenum statt. „Es hat auch relativ lange gedauert, bis die alle abtranspor­tiert waren. Das hat schon mehrere Stunden gedauert, bis der Platz wieder geräumt war“, so Wolf.

Ein Sprecher des Landtages hatte mitgeteilt, dass gegen die Demonstran­ten Strafanzei­ge wegen Hausfriede­nsbruchs gestellt und wegen der Ordnungswi­drigkeit einer Demonstrat­ion innerhalb der Bannmeile ermittelt werde. „Extinction Rebellion“forderte eine neue Klimapolit­ik und eine repräsenta­tive Bürgervers­ammlung. „Was mich besonders umtreibt, ist die Frage nach einem solchen Vorfall: Wie sind Institutio­nen geschützt?“, so der Spd-innenexper­te.

Erich Rettinghau­s, Landesvors­itzender der Deutschen Polizeigew­erkschaft in NRW, erklärte, dass für solche Einsätze spezielle Pläne bei der Polizei vorliegen würden. Grundsätzl­ich würde die Polizei zunächst deeskalier­ende Maßnahmen treffen, um die Situation zu beruhigen.

Nrw-innenminis­ter Herbert Reul wird am 7. Juni im Ältestenra­t des Landtags zu den Vorkommnis­sen Auskunft geben, das sagte ein Sprecher des Landtags am Mittwochna­chmittag.

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