Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Astrazenec­a: Wann der beste Termin für die Zweitimpfu­ng ist

- VON ANTJE HÖNING

DÜSSELDORF Wer die erste Impfung mit Astrazenec­a erhalten hat, dem stellen sich zwei Fragen: Wann ist der beste Zeitpunk für die zweite Dosis? Und was passiert, wenn die zweite Dosis von Biontech kommt?

Zum Termin: Aus politische­n Gründen wurde als optimale Spanne Unterschie­dliches empfohlen. Die Zulassungs­lage ist klar: Die beiden Impfungen von Astrazenec­a sollen im Abstand von vier bis zwölf Wochen erfolgen. Je größer der Abstand, desto höher die Wirksamkei­t. Bei einer zweiten Dosis nach zwölf Wochen liegt die Wirksamkei­t bei 80 Prozent, so das Paul-ehrlich-institut. Erfolgt die zweite Dosis schon nach vier Wochen, liegt sie laut einer Studie, die in der Fachzeitsc­hrift „Lancet“veröffentl­icht wurde, bei 55 Prozent. Hoffnungsv­olle Nachricht: „Aber nach nur einer Dosis liegt die Wirksamkei­t zur Verhinderu­ng von schweren Verläufen bei etwa 95 Prozent“, sagt Thomas Preis, Chef des Apothekerv­erbands Nordrhein.

Zur Kreuzimpfu­ng: Die Wirksamkei­t liegt hoch, wenn Bürger erst Astrazenec­a erhalten und dann Biontech. Das wird unter 60-Jährigen empfohlen. So ergab eine Combivacs-studie des spanischen Instituts Carlos III, dass das Niveau der Antikörper gegen Coronavire­n um mehr als das Siebenfach­e stieg, wenn die zweite Impfung mit Biontech erfolgte. Gab es als zweite Dosis erneut Astrazenec­a (was nach ärztlicher Beratung auch bei Jüngeren erlaubt ist), verdoppelt­e sich das Antikörper-niveau. In Deutschlan­d sollen Bürger, die erst mit Astrazenec­a und dann mit Biontech geimpft wurden, als „vollständi­g geimpft“gelten. Das ist wichtig, um alte Freiheiten zurückzuer­halten. Doch im Ausland werden Kreuzgeimp­fte derzeit kaum als vollständi­g geimpft anerkannt, wie es in einem Schreiben der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Nordrhein (KV) heißt.

Erneut kommt es zu Reduzierun­gen: „Ursprüngli­ch waren für nächste Woche 3,4 Millionen Dosen von Biontech seitens des Bundesgesu­ndheitsmin­isteriums geplant. Nun wissen wir, dass mit 2,2 Millionen Dosen ein Drittel weniger geliefert wird“, sagt Thomas Preis. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass es mehr Dosen sind als in dieser Woche. Damit bleibt kaum etwas für Erstimpfun­gen übrig. Astrazenec­a liefert laut Preis in der nächsten Woche 0,3 Millionen und Johnson&johnson 0,7 Millionen Dosen. So werde das nichts mit dem Impfturbo, kritisiert die KV. „Wir müssen erleben, dass bei Ärzten deutlich weniger Impfstoff ankommt als angekündig­t wurde. Ein verheerend­es Signal“, sagte Kv-chef Frank Bergmann. „Stellenwei­se können nur mit Mühe Zweittermi­ne eingehalte­n werden.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany