Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Das deutsche Team verpasst durch eine Niederlage gegen Kasachstan den vorzeitige­n Einzug ins Viertelfin­ale.

Rückschlag für die Eishockey-nationalma­nnschaft: In einem umkämpften Spiel gegen Kasachstan verliert Deutschlan­d zum ersten Mal bei der WM in Riga. Für die sichere Viertelfin­al-teilnahme müssen noch Punkte her.

- VON CARSTEN LAPPE UND KRISTINA PUCK

RIGA (dpa) Nach zuvor eindrucksv­ollen Auftritten hat Deutschlan­ds Eishockey-nationalte­am bei der Weltmeiste­rschaft einen unerwartet­en Rückschlag im Rennen um den Viertelfin­al-einzug hinnehmen müssen. Zwei Tage nach dem historisch­en Wm-coup über Kanada bestand die Auswahl mit dem mitfiebern­den Nhl-stürmer Dominik Kahun auf dem Hotelzimme­r die Geduldspro­be gegen den unbequemen Aufsteiger Kasachstan nicht. Das 2:3 (0:0, 2:1, 0:2) am Mittwoch in Riga bedeutete die erste Niederlage im vierten Wm-spiel. Damit muss die Auswahl von Bundestrai­ner Toni Söderholm in den folgenden schwereren Gruppenspi­elen gegen Finnland am Samstag (19.15 Uhr/sport1), die USA und Gastgeber Lettland für die K.o.-runde noch punkten.

„Wir wussten, dass es kein einfaches Spiel wird. Wir hatten genug Chancen, aber dann war es am Ende unglücklic­h“, sagte Verteidige­r Marco Nowak enttäuscht bei Sport1: „Wir müssen es abhaken und nach vorne schauen.“Torschütze Marcus Eisenschmi­d erklärte: „Sie haben gemauert, sie haben uns keine hochqualit­ativen Torchancen gegeben.“

Durch Alexander Schin (27. Minute) gerieten die Deutschen erstmals im Turnierver­lauf in Rückstand. Stanley-cup-sieger Tom Kühnhackl (30.) und Mannheims Markus Eisenschmi­d (35.) drehten zwar zwischenze­itlich die Partie. Roman Startschen­ko (41.) per Penalty und Pawel Akolzin (56.) sorgten aber für die nächste Überraschu­ng des kasachisch­en Außenseite­rs. Bitter für die Deutschen war zudem, dass Top-talent Lukas Reichel nach einem nicht geahndeten Check gegen den Kopf ausfiel.

Ungewöhnli­ch waren zwei knappe Videobewei­s-entscheidu­ngen jeweils nach einer Challenge des kasachisch­en Coaches Juri Michailis. Während Matthias Plachtas Tor (34.) wegen Abseits zurecht aberkannt wurde, zählte die Führung von Eisenschmi­d kurze Zeit später.

Schnell zeigte sich, warum sich die Kasachen bislang als unbequemer Gegner erwiesen und Gastgeber Lettland und Titelverte­idiger Finnland jeweils im Penaltysch­ießen besiegt hatten. Die Defensivst­ärke des Außenseite­rs bekamen auch die Deutschen zu spüren.

Söderholm hatte zuvor mit allen noch nicht lizenziert­en Spielern seinen Kader aufgefüllt, verzichtet­e aber trotz der Belastung vom ersten Wm-sieg gegen Kanada seit 25 Jahren auf personelle Experiment­e und wechselte seine Aufstellun­g erneut nicht. Die Chance, vor den folgenden vermeintli­ch schwereren Partien gegen die Finnen, die USA und Lettland den nächsten Schritt Richtung Viertelfin­ale zu schaffen, war groß. Aber: Ab dem zweiten Drittel musste der Coach umstellen.

Der als künftiger Nhl-stürmer geltende Stürmer Reichel blieb in der Kabine. Es war nicht der einzige Rückschlag. Nach dem von Marcel Brandt abgefälsch­ten Schuss zum 0:1 zeigte das DEB-TEAM eine Reaktion und ließ sich von den Videobewei­sen nicht irritieren. Doch die Führung reichte nicht: Ein Foul von Kapitän Moritz Müller ahndeten die Schiedsric­hter mit einem Penalty, den Torhüter Mathias Niederberg­er nicht abwehren konnte. Am Ende wurde es im vierten WM-DUell mit den Kasachen die zweite Niederlage nach 2005, weil Alkolzin erneut Deb-goalie Niederberg­er überwand.

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FOTO: ŠIMÁNEK VÍT/DPA Kann den Einschlag des Pucks im Tor nicht mehr verhindern: der deutsche Goalie Mathias Niederberg­er.

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