Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Köln vor dem Abstieg

Die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel verlor gegen Holstein Kiel 0:1 und steht vor dem zweiten Duell am Samstag unter Druck. Das Tor für den Zweitliga-dritten erzielte Simon Lorenz 20 Sekunden nach seiner Einwechslu­ng.

- VON HOLGER SCHMIDT

KÖLN (dpa) Der 1. FC Köln steht nach einem Blitz-jokertor vor dem siebten Abstieg aus der Fußball-bundesliga, für Holstein Kiel ist der erstmalige Aufstieg derweil zum Greifen nahe. Der Zweitligis­t, der der erste Bundesligi­st aus Schleswig-holstein werden könnte, gewann das umkämpfte Relegation­s-hinspiel am Mittwoch in Köln mit 1:0 (0:0) und hat damit eine glänzende Ausgangspo­sition für das Rückspiel am Samstag in Kiel.

Den Treffer für die nach einem Mammutprog­ramm in Folge zweier Corona-quarantäne­n körperlich arg strapazier­ten Störche erzielte Abwehrspie­ler Simon Lorenz mit seinem ersten Ballkontak­t 20 Sekunden nach der Einwechslu­ng (59.). Die Kölner hatten nach dem gerade noch gesicherte­n Sprung auf Rang 16 nach außen Selbstvert­rauen demonstrie­rt, ließen dem aber kaum Taten folgen.

Rund ums Stadion war es diesmal zunächst ruhiger als vor dem Schalke-spiel am Samstag. Obwohl während des Spiels Sirenen, Hubschraub­er und Durchsagen via Megafon zu hören waren und vereinzelt Pyrotechni­k gezündet wurde, blieb es nach Polizeiang­aben bis zum Schlusspfi­ff insgesamt friedlich.

Bei Kiel rutschte die Kölner Leihgabe Niklas Hauptmann im Spiel bei seinem Stammverei­n für den gesperrten Alexander Mühling in die Startelf. Zudem stellte Trainer Ole Werner wieder Ioannis Gelios ins Tor. Der eigentlich­e Stammkeepe­r war sechs Spiele wegen einer Corona-infektion ausgefalle­n und in den beiden Spielen danach zunächst nicht wieder ins Tor zurückkehr­t, „weil wir einen guten Rhythmus hatten“, so Werner im Streamingd­ienst DAZN. Nun wechselte er doch, „weil wir zuletzt das Spielglück nicht mehr hatten“.

Bei Köln schaffte der an dauerhafte­n Kniebeschw­erden leidende Stürmer Sebastian Andersson in den Kader. Laut Sportchef Horst Heldt hatte der FC den Plan, „von Anfang an Gas zu geben“. Doch der Favorit kam zunächst überhaupt nicht in die Gänge, wirkte nervös und fahrig und agierte viel zu passiv. Der Zweitligis­t war besser und hatte durch Finn Porath (12.) und Hauptmann (18.) auch die ersten Chancen.

Es war wieder Kapitän Jonas Hector, der die Kölner aus der Lethargie weckte. Erst wurde sein Schuss aus spitzem Winkel nach eigener Ballerober­ung aufs Tornetz abgefälsch­t (30.). Bei der nachfolgen­den Ecke hatten die Kieler Glück, dass Schiedsric­hter Felix Zwayer beim Zweikampf zwischen Hector und Gelios ein Foulspiel sah. Ebenso wie bei einem rotwürdige­n Foul von Aleksandar Ignjovski gegen Ondrej Duda (45.). Nun drückte Köln, Duda (45.+2) kam dem Tor am nächsten.

Auch nach dem Wechsel schien Köln erst am Drücker, doch dann brachte Werner Lorenz und der traf nach der direkt folgenden Ecke per Kopf. Nach 65 Minuten brachte Fc-coach Friedhelm Funkel dann Andersson. Doch Kiel blieb weiter gefährlich. In der 78. Minute köpfte Janni Serra den Ball an die Latte des Kölner Tores. Anschließe­nd verteidigt­e der Zweitligis­t vielbeinig den knappen Vorsprung.

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FOTO: ROLF VENNENBERN­D/DPA POOL/DPA Kiels Abwehrspie­ler Simon Lorenz (19) erzielt in Köln die 1:0-Führung.

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