Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Prominenter Besuch am Impfzentrum
Die Impfaktion in Marxloh wird als Erfolg gewertet, 2400 Dosen wurden dort verabreicht. Sogar Tv-moderator Eckart von Hirschhausen schaute vorbei und sprach mit Ärzten. Die nächste Aktion startet am Donnerstag in Rheinhausen.
Tatsächlich hatte niemand mit einem solchen Ansturm gerechnet. Mit einem Kraftakt gelang es der Feuerwehr und zahlreichen Einsatzund Hilfskräften in den vergangenen Tagen mehr als 2400 Bürger im Duisburger Norden zu impfen. Da es sich bei dem Vakzin von Johnson & Johnson um einen Einmalimpfstoff handelt, gelten die Betreffenden nun bereits als vollständig geimpft. Da das Land der Stadt Duisburg als Sonderkontingent 3800 Impfdosen zur Verfügung gestellt hatte, sind nun noch 1400 übrig. Mit diesen Dosen geht es nun im Duisburger Westen weiter.
Von 10 bis 18 Uhr werden am Donnerstag auf dem Glückaufplatz an der Schwarzenberger Straße Impfungen vorgenommen – ohne Anmeldung, ohne Termine, ohne Priorisierung. Einzige Bedingung: Berechtigt zur Impfung vor Ort sind alle Duisburger, die an einer Adresse mit der Postleitzahl 47226 gemeldet sind. Das teilte die Stadt am Mittwoch mit. Sprachmittler des Kommunalen Integrationszentrums sollen erneut wie in Marxloh bei der Aufklärung helfen und die Menschen vor Ort bei Bedarf in ihren Herkunftssprachen unterstützen.
Die Stadt Duisburg wird auf dem Glückaufplatz Zelte errichten – ein Bus der Verkehrsbetriebe dient zusätzlich als Wartebereich. Wie bereits bei der Impfaktion in Marxloh könne es wegen der großen Nachfrage zu längeren Wartezeiten kommen, so die Stadt. Wie berichtet waren dort am Pfingstmontag bereits zwischen 4 und 5 Uhr morgens die ersten Impfwilligen erschienen, die Warteschlange wuchs auf mehrere hundert Meter an. Ob Ähnliches nun auch in Rheinhausen passieren wird, bleibt abzuwarten.
Im kurzfristig eingerichteten Impfzentrum in Marxloh finden parallel auch Corona-schnelltest statt. Diese haben in den vergangenen Tagen noch einmal an Bedeutung gewonnen, da nun etwa Restaurants und Kneipen ein negatives Testergebnis für die Außengastronomie verlangen. Die Stadt unterhält in den Bezirken mehrere solcher Teststationen, allein am Dienstag wurden dort 12.900 Schnelltests durchgeführt. Das teilte die Stadt am Mittwoch auf Anfrage mit. „Die Stationen sind gut ausgelastet, aber mehrheitlich nicht an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt“, sagt ein Stadtsprecher. Unterschiede gibt es derweil allerdings in der Auslastung in den verschiedenen Bezirken. So wurde in Neumühl und Hüttenheim in dieser Woche sogar zwei Standorte geschlossen, weil das Angebot auf zu wenig Interesse stieß.
Der Andrang und das große Interesse an der Impfaktion in Marxloh wird indes als Erfolg gewertet. Das hat sich herumgesprochen. So machte sich auch der aus dem Fernsehen bekannte Mediziner und Moderator Dr. Eckart von Hirschhausen am Dienstag auf den Weg nach Marxloh. Er machte sich dort ein Bild von der Aktion, sprach mit Ärzten, Einsatzkräften und Geimpften. Zu sehen ist das Ganze am Dienstag, 1. Juni, 20.15 Uhr im WDR. Unter dem Titel „Impfen gegen Corona – Was jetzt wirklich wichtig ist“ berichtet die Wissenschaftsreihe „Quarks“über Hirschhausens Stippvisite in Marxloh. Schon zuvor hatte sich der Entertainer mit der Materie auseinandergesetzt: So stellte er sich selbst in der Frühphase der Pandemie im Rahmen einer Studie als Impfproband zur Verfügung oder begleitete Mitarbeiter einer Intensivstation bei ihrer Arbeit.
Dass die am Donnerstag startende Impfaktion in Rheinhausen stattfindet, ist natürlich kein Zufall. Der Stadtbezirk Rheinhausen hat mit 43,5 zwar wieder eine moderate Inzidenz – aber noch am 25. April hatte sie bei 300,5 gelegen. Speziell in Rheinhausen-mitte ist sie aktuell mit einem Wert von 120,8 immer noch recht hoch. Die verbliebenen rund 1400 Dosen reichen aber nicht, um nachhaltig alle Hotspots in Duisburg „bedienen“zu können.
In einem Brief an Landesgesundheitsminister Karl-josef Laumann schrieb Duisburgs Krisenstabsleiter Martin Murrack jetzt: „Die Sonderimpfaktion in enger Abstimmung mit den Moscheegemeinden und anderen Multiplikatoren in unseren strukturell benachteiligten Stadtteilen war ein voller Erfolg. Wir sind der festen Überzeugung, dass gerade das niedrigschwellige Impfangebot ohne Terminvereinbarung beim Arzt oder dem Impfzentrum ein sehr effizienter Weg ist, große Teile der Bevölkerung impfen zu können.“Das Interesse daran habe auch die Verantwortlichen überrascht. „Wir würden diese Chance gerne nutzen und deutlich mehr solcher Impfaktionen durchführen – sehen Sie eine Möglichkeit, uns dafür weitere Impfstoffe zur Verfügung zu stellen?“, fragt Murrack. Eine Antwort des Ministers dazu steht noch aus.