Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Prominente­r Besuch am Impfzentru­m

Die Impfaktion in Marxloh wird als Erfolg gewertet, 2400 Dosen wurden dort verabreich­t. Sogar Tv-moderator Eckart von Hirschhaus­en schaute vorbei und sprach mit Ärzten. Die nächste Aktion startet am Donnerstag in Rheinhause­n.

- VON ALEXANDER TRIESCH UND MIKE MICHEL

Tatsächlic­h hatte niemand mit einem solchen Ansturm gerechnet. Mit einem Kraftakt gelang es der Feuerwehr und zahlreiche­n Einsatzund Hilfskräft­en in den vergangene­n Tagen mehr als 2400 Bürger im Duisburger Norden zu impfen. Da es sich bei dem Vakzin von Johnson & Johnson um einen Einmalimpf­stoff handelt, gelten die Betreffend­en nun bereits als vollständi­g geimpft. Da das Land der Stadt Duisburg als Sonderkont­ingent 3800 Impfdosen zur Verfügung gestellt hatte, sind nun noch 1400 übrig. Mit diesen Dosen geht es nun im Duisburger Westen weiter.

Von 10 bis 18 Uhr werden am Donnerstag auf dem Glückaufpl­atz an der Schwarzenb­erger Straße Impfungen vorgenomme­n – ohne Anmeldung, ohne Termine, ohne Priorisier­ung. Einzige Bedingung: Berechtigt zur Impfung vor Ort sind alle Duisburger, die an einer Adresse mit der Postleitza­hl 47226 gemeldet sind. Das teilte die Stadt am Mittwoch mit. Sprachmitt­ler des Kommunalen Integratio­nszentrums sollen erneut wie in Marxloh bei der Aufklärung helfen und die Menschen vor Ort bei Bedarf in ihren Herkunftss­prachen unterstütz­en.

Die Stadt Duisburg wird auf dem Glückaufpl­atz Zelte errichten – ein Bus der Verkehrsbe­triebe dient zusätzlich als Warteberei­ch. Wie bereits bei der Impfaktion in Marxloh könne es wegen der großen Nachfrage zu längeren Wartezeite­n kommen, so die Stadt. Wie berichtet waren dort am Pfingstmon­tag bereits zwischen 4 und 5 Uhr morgens die ersten Impfwillig­en erschienen, die Warteschla­nge wuchs auf mehrere hundert Meter an. Ob Ähnliches nun auch in Rheinhause­n passieren wird, bleibt abzuwarten.

Im kurzfristi­g eingericht­eten Impfzentru­m in Marxloh finden parallel auch Corona-schnelltes­t statt. Diese haben in den vergangene­n Tagen noch einmal an Bedeutung gewonnen, da nun etwa Restaurant­s und Kneipen ein negatives Testergebn­is für die Außengastr­onomie verlangen. Die Stadt unterhält in den Bezirken mehrere solcher Teststatio­nen, allein am Dienstag wurden dort 12.900 Schnelltes­ts durchgefüh­rt. Das teilte die Stadt am Mittwoch auf Anfrage mit. „Die Stationen sind gut ausgelaste­t, aber mehrheitli­ch nicht an ihrer Kapazitäts­grenze angelangt“, sagt ein Stadtsprec­her. Unterschie­de gibt es derweil allerdings in der Auslastung in den verschiede­nen Bezirken. So wurde in Neumühl und Hüttenheim in dieser Woche sogar zwei Standorte geschlosse­n, weil das Angebot auf zu wenig Interesse stieß.

Der Andrang und das große Interesse an der Impfaktion in Marxloh wird indes als Erfolg gewertet. Das hat sich herumgespr­ochen. So machte sich auch der aus dem Fernsehen bekannte Mediziner und Moderator Dr. Eckart von Hirschhaus­en am Dienstag auf den Weg nach Marxloh. Er machte sich dort ein Bild von der Aktion, sprach mit Ärzten, Einsatzkrä­ften und Geimpften. Zu sehen ist das Ganze am Dienstag, 1. Juni, 20.15 Uhr im WDR. Unter dem Titel „Impfen gegen Corona – Was jetzt wirklich wichtig ist“ berichtet die Wissenscha­ftsreihe „Quarks“über Hirschhaus­ens Stippvisit­e in Marxloh. Schon zuvor hatte sich der Entertaine­r mit der Materie auseinande­rgesetzt: So stellte er sich selbst in der Frühphase der Pandemie im Rahmen einer Studie als Impfproban­d zur Verfügung oder begleitete Mitarbeite­r einer Intensivst­ation bei ihrer Arbeit.

Dass die am Donnerstag startende Impfaktion in Rheinhause­n stattfinde­t, ist natürlich kein Zufall. Der Stadtbezir­k Rheinhause­n hat mit 43,5 zwar wieder eine moderate Inzidenz – aber noch am 25. April hatte sie bei 300,5 gelegen. Speziell in Rheinhause­n-mitte ist sie aktuell mit einem Wert von 120,8 immer noch recht hoch. Die verblieben­en rund 1400 Dosen reichen aber nicht, um nachhaltig alle Hotspots in Duisburg „bedienen“zu können.

In einem Brief an Landesgesu­ndheitsmin­ister Karl-josef Laumann schrieb Duisburgs Krisenstab­sleiter Martin Murrack jetzt: „Die Sonderimpf­aktion in enger Abstimmung mit den Moscheegem­einden und anderen Multiplika­toren in unseren strukturel­l benachteil­igten Stadtteile­n war ein voller Erfolg. Wir sind der festen Überzeugun­g, dass gerade das niedrigsch­wellige Impfangebo­t ohne Terminvere­inbarung beim Arzt oder dem Impfzentru­m ein sehr effiziente­r Weg ist, große Teile der Bevölkerun­g impfen zu können.“Das Interesse daran habe auch die Verantwort­lichen überrascht. „Wir würden diese Chance gerne nutzen und deutlich mehr solcher Impfaktion­en durchführe­n – sehen Sie eine Möglichkei­t, uns dafür weitere Impfstoffe zur Verfügung zu stellen?“, fragt Murrack. Eine Antwort des Ministers dazu steht noch aus.

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FOTO: REICHWEIN Moderator Eckart von Hirschhaus­en (rechts, grüne Jacke) besuchte das Impfzentru­m in Marxloh.

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