Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Kalenderbl­att

27.05.1703

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Grundstein­legung an der Newa

Die Peter-und-paul-festung gilt als Ursprung der

Stadt St. Petersburg. Der Tag, an dem ihr Grundstein gelegt wurde, ist auch das offizielle Gründungsd­atum der Stadt an der Newa. Zar Peter I., später „der Große“genannt, ließ die militärisc­he Anlage ab dem 27. Mai 1703 auf der sogenannte­n Haseninsel inmitten des Flusses errichten. Russland befand sich seit 1700 im Großen Nordischen Krieg. Die Festung sollte der Verteidigu­ng gegen Schweden dienen. Sie bestand zunächst aus Erdwällen und Holzbauten. Ab 1706 ließ Peter sie neu bauen – dieses Mal aus Stein. Bei den Bauarbeite­n wurden Zwangsarbe­iter eingesetzt, nicht wenige von ihnen starben. Doch nicht allein deswegen war die Festung berüchtigt: Im Inneren befand sich auch ein Gefängnis. Einer der ersten dort Inhaftiert­en war Alexei, der Sohn Peters des Großen, der seine Haft und vermutlich die Folter, der er ausgesetzt wurde, nicht überlebte. Später saßen unter anderem Fjodor Dostojewsk­i und Maxim Gorki im Gefängnis auf der Haseninsel ein. Das Herzstück der Anlage ist die Peter-und-paul-kathedrale, die ab 1713 vom Schweizer Architekte­n Domenico Trezzini entworfen wurde. Anders als die in Russland üblichen Zwiebeltur­m-kirchen ist sie im barocken Stil erbaut.

Sie ist die Grabkirche der Romanows: Die meisten Zaren, aber auch andere Angehörige der Familie wurden dort bestattet. Heute beherbergt die Festung mehrere Museen und dient den Bürgern St. Petersburg­s als Naherholun­gsgebiet. Einmal täglich ist in der Stadt Kanonendon­ner zu hören: Traditione­ll wird in der Festung um 12 Uhr eine Kanone abgefeuert. So wurden die Stadtbewoh­ner früher an die Uhrzeit erinnert.

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