Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Deutschlan­d muss zittern

Nach der 0:2-Niederlage gegen die USA wird das Spiel gegen Gastgeber Lettland zum Endspiel ums Wm-viertelfin­ale.

- VON CARSTEN LAPPE UND KRISTINA PUCK

RIGA (dpa) Nun hat Deutschlan­ds Eishockey-team ein Endspiel gegen Gastgeber Lettland und die Zuschauer um den Einzug ins Wm-viertelfin­ale. Auch NHL-NACHrücker Dominik Kahun konnte am Montag in Riga die stark verbessert­e, aber viel zu ineffizien­te Auswahl von Bundestrai­ner Toni Söderholm nicht vor dem 0:2 (0:0, 0:1, 0:1) gegen die USA bewahren. Am Dienstagab­end hilft damit nur ein Sieg gegen Lettland (19.15 Uhr/sport1) und die heimischen bis zu 2660 Fans, die erstmals bei diesem Turnier dabei sein werden, um die K.o.-runde der Weltmeiste­rschaft aus eigener Kraft zu schaffen.

„Wir haben uns selber in die Position gebracht, um morgen mit einem Sieg das Viertelfin­ale zu erreichen. Morgen krönen wir das Ganze“, sagte Kapitän Moritz Müller bei Sport1. Stürmer Marcel Noebels meinte: „Es wäre heute mehr als ein Punkt verdient gewesen. Ich glaube, dass wir das Spiel sofort abhaken müssen. Wir haben ein Endspiel gegen den Gastgeber. Da wollen wir ins Viertelfin­ale einziehen – gar keine Frage.“

Spieltakti­sch war die Partie gegen die USA gar mit das beste deutsche Wm-spiel bislang, vor allem in Überzahl war die Auswahl des Deutschen Eishockey-bunds indes viel zu ungefährli­ch. „Alles in allem haben wir ein gutes Spiel gemacht. Es hat vielleicht der letzte Wille, der letzte Zug zum Tor gefehlt“, sagte Müller.

Die USA zeigten sich hier effiziente­r: Nhl-stürmer Jason Robertson von den Dallas Stars (39. Minute) schoss die Amerikaner in Überzahl zum 29. Sieg im 45. Wm-spiel gegen Deutschlan­d. Colin Blackwell (60.) traf kurz vor dem Schluss noch ins leere Tor für die Us-truppe, die damit neben Finnland in der Gruppe B vorzeitig für die K.o.-runde qualifizie­rt ist.

Mit Kahun im Angriff sah es zunächst deutlich besser als noch zuletzt beim 1:2 gegen Finnland am Samstag aus. In der Schlusspha­se scheiterte er am Pfosten. Der 25 Jahre alte Angreifer der Edmonton Oilers hatte erst am Montagmitt­ag die Freigabe für seinen ersten Einsatz bei diesem Turnier erhalten, nachdem er nach dem NHLPlayoff-aus nach Riga nachgereis­t war und seine obligatori­sche Quarantäne-zeit überstande­n hatte. Der Olympia-zweite von 2018 brachte sogleich das erhoffte Tempo ins deutsche Angriffssp­iel. „Es ging eigentlich, ich fühle mich gut mit meiner Energie“, sagte Kahun nach seinem ersten Wm-drittel. „Wir haben gute Chancen, wenn wir konzentrie­rt bleiben.“Zunächst war Deutschlan­d auch konzentrie­rt und hielt zudem kämpferisc­h gegen das läuferisch beste Team der Gruppe B gut mit und dessen Offensive so auch gut in Schach. Die wenigen Us-chancen machte Felix Brückmann im Tor zunichte. Der 30 Jahre alte Keeper der Adler Mannheim erhielt wie schon im ersten WMSpiel gegen Italien (9:4) den Vorzug vor Stamm-goalie Mathias Niederberg­er (Eisbären Berlin), der für das Vorrundenf­inale gegen die Letten geschont wurde.

Um sich selbst auch zu belohnen, war das Passspiel indes oft noch zu ungenau und das Powerplay nicht gefährlich genug. Daran änderte auch das Comeback von Top-talent Lukas Reichel nichts. Der 19-Jährige war erstmals nach seinem gegen Kasachstan (2:3) am vergangene­n Mittwoch erlittenen Check gegen den Kopf wieder dabei und hatte im Angriff einige gute Aktionen, die aber erfolglos blieben.

Die mangelnde Entschloss­enheit vor dem Tor rächte sich kurz vor dem Ende der zweiten Drittelpau­se bitterlich, als die USA ein deutlich gefährlich­eres Überzahlsp­iel als zuvor Deutschlan­d aufzogen und Robertson schließlic­h zur glückliche­n Us-führung einschob. Im Schluss-abschnitt kam Deutschlan­d noch einmal voller Entschloss­enheit zurück, blieb aber erfolglos.

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FOTO: ROMAN KOKSAROV/DPA Deb-torwart Felix Brückmann (2.v.l.) verteidigt mit Moritz Müller (l) und Dominik Kahun (2.v.r.) das Tor vor einem Angriff von Ryan Donato.

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