Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Städte richten sich auf Ansturm ein

Polizei und Ordnungskr­äfte wollen am Brücken-wochenende große Menschenan­sammlungen verhindern. Die Kommunen kündigen Kontrollen an, das Land mahnt zur Corona-vernunft.

- VON CLAUDIA HAUSER, VERENA KENSBOCK UND CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF Nach den Erfahrunge­n der vergangene­n Tage und mit Blick auf Fronleichn­am rüsten sich die Kommunen in der Region für große Menschenan­sammlungen und illegale Partys. In Düsseldorf will die Polizei an diesem Mittwochab­end und am gesamten Wochenende starke Präsenz zeigen. Besonders viele Einsatzkrä­fte sollen den Verkehr überwachen. Zudem habe man eine Hundertsch­aft angeforder­t, die vor allem in der Altstadt und am Rheinufer unterwegs sein werde, sagte eine Sprecherin.

An den vergangene­n Wochenende­n hatte es massiven Ärger mit Autoposern auf der Kö gegeben. Die Stadt lässt dort nun Steckpfost­en einsetzen, um die Straße je nach Lage abzusperre­n. Einsatzkrä­fte sollen vor Ort sein und die Blockade kontrollie­ren. Auch in der Altstadt und am Rheinufer hatte es zuletzt großes Gedränge gegeben. Um das zu vermeiden, gelten in weiten Teilen der Innenstadt vorerst bis zum 11. Juni Verweilver­bot, Alkoholkon­sumverbot und Maskenpfli­cht.

In Köln mussten Stadt und Polizei am Wochenende mehrere illegale Partys auflösen, in einem Fall mit rund 200 Feiernden. Im Grüngürtel hatten sich am Samstag etwa 2000 Menschen auf einer Wiese versammelt; ein DJ hatte sein Pult aufgebaut. Erst als Ordnungskr­äfte und Polizisten eintrafen, setzten sich die Menschen Corona-konform in kleinen Gruppen zusammen. Gegen den DJ läuft ein Verfahren.

„Wir wissen, dass viele jetzt bei dem schönen Wetter und den Lockerunge­n Party machen wollen“, sagte Michael Maatz, Vizechef der Gewerkscha­ft der Polizei (GDP) in NRW. „Solange alles im Rahmen bleibt, ist das völlig in Ordnung. Leider ist es häufig so, dass eine sehr kleine Minderheit über die Stränge schlägt.“Die Polizei sei für den Mittwochab­end und das anstehende Wochenende „top aufgestell­t“, sagte Maatz: „Wir wollen auf jeden Fall verhindern, dass es in NRW solche Ausschreit­ungen gibt wie zuletzt in anderen Bundesländ­ern.“

Der Kölner Rheinboule­vard in Deutz ist an diesem Mittwoch ab 18 Uhr gesperrt, am Wochenende ab 12 Uhr. An Fronleichn­am bleibt er zunächst zugänglich, nach Angaben der Stadt wird er aber gesperrt, sobald das erforderli­ch werden sollte. Der Ordnungsdi­enst werde stichprobe­nartig, lageabhäng­ig – etwa bei schnell auftretend­en Ansammlung­en – und anlassbezo­gen nach Hinweisen aus der Bevölkerun­g die Einhaltung der Regeln kontrollie­ren.

Das Ordnungsam­t der Stadt Mönchengla­dbach fahre am Mittwochab­end das bewährte Einsatzkon­zept, sagte ein Sprecher: „Die Kolleginne­n und Kollegen kontrollie­ren die Hotspots wie beliebte Parks und Grünanlage­n, die Plätze in den Innenstädt­en, die Altstadt und die Außengastr­onomie.“Duisburg setzt auf die Vernunft seiner Bürger, die sich in den vergangene­n Monaten „sehr disziplini­ert“an die Regeln gehalten hätten, wie ein Sprecher sagte.

Nordrhein-westfalens Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) sagte: „Auch ich freue mich, dass wir vieles endlich wieder lockerer angehen können, die Corona-regeln aber gelten weiter. Denn wir befinden uns noch immer in einer Pandemie, auch wenn es sich vielleicht nicht mehr so anfühlt.“Das Virus bleibe gefährlich, selbst wenn sich weniger Menschen ansteckten. „Halten Sie sich weiterhin daran: Meiden Sie Menschenma­ssen, tragen Sie eine Maske“, appelliert­e Reul.

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