Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Städte richten sich auf Ansturm ein
Polizei und Ordnungskräfte wollen am Brücken-wochenende große Menschenansammlungen verhindern. Die Kommunen kündigen Kontrollen an, das Land mahnt zur Corona-vernunft.
DÜSSELDORF Nach den Erfahrungen der vergangenen Tage und mit Blick auf Fronleichnam rüsten sich die Kommunen in der Region für große Menschenansammlungen und illegale Partys. In Düsseldorf will die Polizei an diesem Mittwochabend und am gesamten Wochenende starke Präsenz zeigen. Besonders viele Einsatzkräfte sollen den Verkehr überwachen. Zudem habe man eine Hundertschaft angefordert, die vor allem in der Altstadt und am Rheinufer unterwegs sein werde, sagte eine Sprecherin.
An den vergangenen Wochenenden hatte es massiven Ärger mit Autoposern auf der Kö gegeben. Die Stadt lässt dort nun Steckpfosten einsetzen, um die Straße je nach Lage abzusperren. Einsatzkräfte sollen vor Ort sein und die Blockade kontrollieren. Auch in der Altstadt und am Rheinufer hatte es zuletzt großes Gedränge gegeben. Um das zu vermeiden, gelten in weiten Teilen der Innenstadt vorerst bis zum 11. Juni Verweilverbot, Alkoholkonsumverbot und Maskenpflicht.
In Köln mussten Stadt und Polizei am Wochenende mehrere illegale Partys auflösen, in einem Fall mit rund 200 Feiernden. Im Grüngürtel hatten sich am Samstag etwa 2000 Menschen auf einer Wiese versammelt; ein DJ hatte sein Pult aufgebaut. Erst als Ordnungskräfte und Polizisten eintrafen, setzten sich die Menschen Corona-konform in kleinen Gruppen zusammen. Gegen den DJ läuft ein Verfahren.
„Wir wissen, dass viele jetzt bei dem schönen Wetter und den Lockerungen Party machen wollen“, sagte Michael Maatz, Vizechef der Gewerkschaft der Polizei (GDP) in NRW. „Solange alles im Rahmen bleibt, ist das völlig in Ordnung. Leider ist es häufig so, dass eine sehr kleine Minderheit über die Stränge schlägt.“Die Polizei sei für den Mittwochabend und das anstehende Wochenende „top aufgestellt“, sagte Maatz: „Wir wollen auf jeden Fall verhindern, dass es in NRW solche Ausschreitungen gibt wie zuletzt in anderen Bundesländern.“
Der Kölner Rheinboulevard in Deutz ist an diesem Mittwoch ab 18 Uhr gesperrt, am Wochenende ab 12 Uhr. An Fronleichnam bleibt er zunächst zugänglich, nach Angaben der Stadt wird er aber gesperrt, sobald das erforderlich werden sollte. Der Ordnungsdienst werde stichprobenartig, lageabhängig – etwa bei schnell auftretenden Ansammlungen – und anlassbezogen nach Hinweisen aus der Bevölkerung die Einhaltung der Regeln kontrollieren.
Das Ordnungsamt der Stadt Mönchengladbach fahre am Mittwochabend das bewährte Einsatzkonzept, sagte ein Sprecher: „Die Kolleginnen und Kollegen kontrollieren die Hotspots wie beliebte Parks und Grünanlagen, die Plätze in den Innenstädten, die Altstadt und die Außengastronomie.“Duisburg setzt auf die Vernunft seiner Bürger, die sich in den vergangenen Monaten „sehr diszipliniert“an die Regeln gehalten hätten, wie ein Sprecher sagte.
Nordrhein-westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte: „Auch ich freue mich, dass wir vieles endlich wieder lockerer angehen können, die Corona-regeln aber gelten weiter. Denn wir befinden uns noch immer in einer Pandemie, auch wenn es sich vielleicht nicht mehr so anfühlt.“Das Virus bleibe gefährlich, selbst wenn sich weniger Menschen ansteckten. „Halten Sie sich weiterhin daran: Meiden Sie Menschenmassen, tragen Sie eine Maske“, appellierte Reul.