Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Kaum Konzepte für neue Bahnhöfe

Der Bund stellt der Bahn 5,4 Milliarden Euro bereit, aber es fehlt an konkreten Plänen.

- (mar)

Trotz der Investitio­nsmittel von 5,4 Milliarden Euro für mehr als 3000 Bahnhöfe in Deutschlan­d gibt es bislang erst für rund 650 Bahnhöfe konkrete Projektinh­alte für Sanierunge­n, Umbauten oder Reparature­n. Das geht aus der Antwort des Verkehrsmi­nisteriums auf eine kleine Anfrage der Grünen-bundestags­fraktion hervor. Demnach fehlen bislang für die Mehrheit der Bahnhöfe in den Jahren 2021 bis 2026 noch konkrete Planungen. Festgelegt sind bisher nur Investitio­nsprojekte, die im vergangene­n Jahr begonnen wurden.

Viele Bahnhöfe in Deutschlan­d sind trotz der Investitio­nsmittel, die der Bund als Eigentümer der Deutschen Bahn AG zur Verfügung stellt, in einem schlechten baulichen Zustand. Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer (CSU) hatte daher im Februar ein neues „Bahnhofsko­nzept plus“im Umfang von über fünf Milliarden Euro angekündig­t. Im Rahmen des Programms soll in Nordrhein-westfalen die „Aufenthalt­squalität“der Bahnhöfe in Köln (166.000 Euro), Gelsenkirc­hen (410.000), Hagen (371.000), Bielefeld (412.000), Altenbeken (175.000) oder Siegen (648.000 Euro) verbessert werden.

Die Grünen kritisiere­n jedoch, dass der Löwenantei­l des Geldes für Ersatzinve­stitionen, nicht aber für Erhaltungs­maßnahmen und attraktive­re Bahnhöfe ausgegeben werde. „Jeder normale Hausbesitz­er führt in sieben Jahren wenigstens kleine Maßnahmen durch, um sein Haus zu erhalten. An etwa 2500 Bahnhöfen passiert hingegen von 2020 bis 2026 offenbar gar nichts, nicht einmal Kleinstmaß­nahmen, obwohl die Bahnhöfe einen extrem hohen Instandhal­tungsrücks­tau haben und deutlich pflegeinte­nsiver sind als andere Immobilien“, sagte Grünen-politiker Matthias Gastel. „Insgesamt stellt sich die Frage, warum das Verkehrsmi­nisterium nicht den Anspruch hat, alle rund 5700 Bahnhöfe in Deutschlan­d auf einen zeitgemäße­n Standard zu bringen und zu halten.“Zu oft hingen Entscheidu­ngen für Modernisie­rungen von den dafür nicht zuständige­n Kommunen ab, wie aus der Antwort des Ministeriu­ms hervorgehe. Entscheidu­ngen, Planungen und Umsetzunge­n dauerten zu lange.

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