Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Die Ruhe in der Union ist fragil
Armin Laschet macht derzeit vieles richtig. Der CDU-CHEF und Unions-kanzlerkandidat bleibt unaufgeregt bei seiner Linie, lässt sich äußerlich weder durch den Grünen-hype noch durch Störfeuer von CSU-CHEF Markus Söder aus der Ruhe bringen. Laschet zieht fast stoisch seine Kreise. Noch allerdings vor allem in der CDU selbst. Das hat ihm immer noch keinen Wahnsinnssprung in den persönlichen Sympathiewerten gebracht. Doch der Abwärtstrend der Union ist gestoppt, der Aufstieg der Grünen in den Umfragen auch. Laschet weiß allerdings sehr genau, dass die Ruhe in der Union eine Momentaufnahme sein könnte. Und daher mit dem Ergebnis von Ministerpräsident Reiner Haseloff in Sachsen-anhalt auch für ihn viel auf dem Spiel steht. Die CDU im Bund hofft, dass Haseloff seine Regierungsmehrheit verteidigt und keine unklare Situation entsteht, in der die Landes-cdu doch in Versuchung kommen könnte, mit der AFD zu flirten.
Einen Vorgeschmack gab die SPD bereits zu Beginn dieser Woche. Sie hält der CDU eine offene rechte Flanke vor – der neue Vorsitzende der Werte-union und dessen Afd-nähe sowie Cdu-kandidat Hans-georg Maaßen bieten eine Angriffsfläche. Laschet stellte am Dienstag daher noch einmal klar, dass man auf keiner Ebene eine Kooperation mit der AFD eingehen werde: „Mehr Brandmauer geht nicht.“Dahinter kann und will der CDU-CHEF nicht zurück.
Und was macht Söder, wenn es für die CDU schwierig wird in Magdeburg? Selbst in der CSU geht man nicht davon aus, dass er einen neuen Anlauf in der K-frage unternähme. Doch komplett ausschließen will es auch keiner, weitere Störfeuer ohnehin nicht. Laschet wird das Geschehen in Magdeburg genau verfolgen. Und ab 18 Uhr am Sonntag seinen Wahlkampf ruhig fortsetzen – oder radikal umsteuern müssen. BERICHT WAHLKAMPF MIT BLAUEN ELEFANTEN, POLITIK