Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Deutschlan­d zieht ins Viertelfin­ale ein

Das Nationalte­am von Bundestrai­ner Toni Söderholm siegt gegen Lettland und träumt von der ersten Wm-medaille seit 68 Jahren.

- VON CARSTEN LAPPE UND KRISTINA PUCK

RIGA (dpa) Mit einem erneut entscheide­nden Sieg gegen Lettland haben sich die deutschen Eishockey-cracks die Hoffnung auf einen Wm-coup zurückgeho­lt. Dank des knappen 2:1 (2:0, 0:1, 0:0) am Dienstagab­end in Riga gegen den von immerhin knapp 1000 Zuschauern angeheizte­n Wm-gastgeber trifft Deutschlan­d am Donnerstag im Viertelfin­ale auf die Schweiz. Damit werden Erinnerung­en an die Heim-wm 2010 wach, als die Auswahl des Deutschen Eishockey-bunds die Eidgenosse­n im Viertelfin­ale bezwang und am Ende überrasche­nd Vierter wurde. Es ist die bis heute beste deutsche Wm-platzierun­g seit Silber 1953.

Pünktlich zur entscheide­nden Turnierpha­se scheint das Team von Bundestrai­ner Toni Söderholm in Riga wieder in Form zu kommen, muss aber sein Überzahlsp­iel dringend verbessern. John-jason Peterka (4. Minute) und Marcel Noebels (7.) schossen Deutschlan­d nach zuvor drei Niederlage­n in Serie zum neunten Wm-sieg im 14. Spiel gegen Lettland. Für die Letten traf nur Rodrigo Abols (26.), der Gastgeber muss im Viertelfin­ale nun zuschauen. Bitter war indes der verletzung­sbedingte Ausfall des Olympia-zweiten Noebels, der im zweiten Drittel vom Eis musste.

Bereits zweimal in der jüngeren Vergangenh­eit hatte Deutschlan­d zuvor wichtige und enge Entscheidu­ngsspiele gegen die Letten gewonnen. Bei der bislang letzten deutschen Heim-wm 2017 hatte Frederik Tiffels Deutschlan­d im Penaltysch­ießen zum 4:3-Sieg und damit ins Viertelfin­ale geschossen. Ein Dreivierte­l-jahr zuvor war der Jubel noch größer gewesen, als Tom Kühnhackl ebenfalls in Riga zum 3:2 im entscheide­nden Spiel der Olympia-qualifikat­ion für

Pyeongchan­g traf und damit das Silber-wunder 2018 erst möglich gemacht hatte. So frenetisch wie vor knapp fünf Jahren war die Unterstütz­ung der begeisteru­ngsfähigen lettischen Fans diesmal nicht ganz. Dennoch sorgten die gut 900 Zuschauer, die kurzfristi­g Karten bekommen hatten, für gute Stimmung. „Es macht riesigen Spaß, die Atmosphäre ist super“, sagte Torschütze Peterka bei Sport1 zur Rückkehr der Zuschauer.

Dies schien Deutschlan­d zunächst eher zu beflügeln und die Letten zu hemmen. Das DEB-TEAM erwischte mit zwei Treffern binnen 204 Sekunden den perfekten Start. Beim ersten Turniertor des 19 Jahre alten Sturm-talents Peterka zur Führung sah Letten-keeper Janis Kalnins von Jokerit Helsinki nicht gut aus. Nur gut drei Minuten später überzeugte endlich wieder die Berliner Meisterrei­he: Das schöne Zuspiel von Leo Pföderl nutzte Noebels zu seinem dritten WM-TOR und sorgte damit für Ernüchteru­ng beim Wm-gastgeber, dem wie Deutschlan­d schon ein Unentschie­den nach regulärer Spielzeit für den Einzug in die K.o.-runde genügt hätte.

Erst ab dem zweiten Drittel machten die Letten wieder mehr Druck und wurden durch den Anschlusst­reffer von Abols beflügelt. „Wir haben ihnen das Momentum gegeben und dann kommen sie mit einer Welle nach der anderen. Wir müssen die einfachen Dinge richtig machen“, forderte Routinier Korbinian Holzer, kündigte aber selbstbewu­sst an: „Wir haben das größere Herz und das zeigen wir im letzten Drittel.“

Das DEB-TEAM wurde im Angriff immer ungefährli­cher. Mit Glück und Zittern überstande­n die Deutschen in diesem Alles-oder-nichts-spiel aber die Nervenprob­e.

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FOTO: ROMAN KOKSAROV/DPA Deutschlan­ds Korbinian Holzer (Mitte) kämpft mit Lettlands Miks Indrasis und Andris Dzerins um den Puck.

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