Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Rummenigge macht beim FC Bayern frühzeitig Schluss
MÜNCHEN (dpa) Die Ära Karl-heinz Rummenigge endet beim Fußball-bundesligisten FC Bayern München ein halbes Jahr früher als geplant. Der 65-Jährige löst seinen Vertrag als Vorstandsvorsitzender der Münchner schon zum 30. Juni 2021 auf. Den Posten des 65-Jährigen übernimmt Oliver Kahn, der eigentlich zum 1. Januar 2022 an die Klub-spitze rücken sollte. Das bestätigte der FC Bayern am Dienstag.
„Es ist ein Abschied mit Zufriedenheit und Stolz, ich darf einen sportlich, wirtschaftlich und strukturell vollständig intakten Klub übergeben. Das war mir wichtig“, sagte Rummenigge. Es sei der „strategisch sinnvollste und logische Zeitpunkt“. Rummenigge verwies darauf, dass nicht nur das Geschäftsjahr ende, sondern auch ein neuer Abschnitt mit einem neuen Trainergespann beginne.
In den fast 20 Jahren unter Rummenigges Führung erlebten die Bayern die sportlich und wirtschaftlich erfolgreichste Zeit ihrer Vereinsgeschichte. Höhepunkte waren die Triple-jahre unter den Trainern Jupp Heynckes (2013) und Hansi Flick (2020). Seit 2013 haben die Münchner auch jedes Jahr den Meistertitel geholt. Einen Platz im Aufsichtsrat strebt der gebürtige Westfale, der zwischen 1974 und 1984 insgesamt 310 Bundesliga-spiele (162 Tore) für die Münchner bestritt, offenbar nicht an.
„Karl-heinz Rummenigge hat den FC Bayern maßgeblich geprägt, bereits als Stürmer, aber vor allem nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn, zunächst als Vizepräsident und von 2002 an als Vorstandsvorsitzender. Zusammen mit Uli Hoeneß formte er den FC Bayern zu einer der besten Adressen im internationalen Spitzenfußball – sportlich wie wirtschaftlich“, sagte Präsident Herbert Hainer.
Rummenigges Abschied wird eine Zäsur bei Deutschlands Topklub darstellen. Vereinspatron Uli Hoeneß hatte sich 2019 aus der ersten Reihe zurückgezogen, auch wenn der 69-Jährige weiter im Aufsichtsrat mitmischt. Nun geht das andere Alphatier, das den Klub über Jahrzehnte geprägt hat und vor allem während Hoeneß‘ Gefängnisstrafe von 2014 bis 2016 souverän führte. Rummenigge hatte das Fußball-business rational und nicht aus der Emotion heraus betrieben. Seriös ist ein Wort, das er gern gebraucht. Dazu passt ein klarer Schnitt. Sein Credo lautet: „Ich gehöre nicht zu den Menschen, die sich für unersetzlich halten. Es ist Teil des Lebens, dass man irgendwann loslassen muss und den Nachfolgern Vertrauen schenkt.“Genauso konsequent ist nun, dass er die Geschäfte an Kahn bereits ein halbes Jahr früher übergibt.
„Karl-heinz Rummenigge hat als Vorstandsvorsitzender mehr als 20 Jahre großartige Arbeit für den FC Bayern geleistet. In dieser Zeit hat der Verein alles gewonnen, was es zu gewinnen gab, seine Verdienste um den FC Bayern kann man gar nicht hoch genug bewerten“, sagte Kahn.
Zuletzt hatte sich Lothar Matthäus für Rummenigge als neuen DFBBoss stark gemacht. Das hatte dieser allerdings bisher ausgeschlossen. Vielleicht änders sich Rummenigges Ansicht nun.