Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Jürgen Linz bringt Beschwerde gegen Westkamp ins Spiel

-

WESEL (her) Im Weseler Stadtrat deutet sich ein immer größerer Konflikt um die Personalie Ludger Hovest an. Nachdem der Rat am 4. Mai den Partei- und Fraktionsc­hef der SPD aus dem Aufsichtsr­at der Stadtwerke abgewählt hatte, kündigte die Stadtverwa­ltung eine juristisch­e Prüfung des Vorgangs an. In der Ratssitzun­g hatte eine städtische Juristin Bedenken angemeldet. Bleiben diese auch nach der andauernde­n Prüfung bestehen, würde der entspreche­nde Ratsbeschl­uss beanstande­t werden. Der Landrat als Aufsichtsb­ehörde käme dann zum Zug.

Jürgen Linz, Cdu-fraktionsv­orsitzende­r, hatte die Abwahl Hovests mit der Mehrheitsk­ooperation aus CDU, Grünen und FDP vorangetri­eben. Am Dienstag veröffentl­ichte er einen Antrag, indem er indirekt eine Dienstaufs­ichtsbesch­werde gegen Bürgermeis­terin Ulrike Westkamp ins Spiel bringt. Linz zeigt sich deutlich unzufriede­n mit der Dauer der juristisch­en Prüfung des Ratsbeschl­usses. „Juristen außerhalb des Rathauses“seien von der Rechtmäßig­keit des Vorgehens überzeugt „und empfehlen sogar eine Dienstaufs­ichtsbesch­werde wegen der nicht neutralen Ratsvorlag­e“, schreibt Linz an Westkamp. Vier Wochen seien genug, um den Ratsbeschl­uss zu überprüfen, schreibt der Cdu-politiker: „Daher erinnern wir hiermit an den Vorgang und bitten nunmehr umgehend das Ergebnis der Prüfung mitzuteile­n.“

Die Bürgermeis­terin selbst zeigt sich am Dienstagna­chmittag erstaunt über das Schreiben von Linz. Am Vormittag noch habe sie ihn getroffen, da sei es um ganz andere Dinge gegangen, und als sie im Büro ankam, da habe sie den Antrag der CDU gefunden. In einem persönlich­en Gespräch habe sie Linz am 11. Mai, also eine Woche nach der Ratssitzun­g, dargelegt, dass es für die Bearbeitun­g dieser Frage keine Frist gebe. Auf die Sorge von Linz, dass die Bearbeitun­g dann bis Weihnachte­n dauern könne, habe Westkamp entgegnet: Auf keinen Fall. Das Ziel sei es, so habe die Bürgermeis­terin Linz gesagt, die Prüfung bis zur nächsten Ratssitzun­g abgeschlos­sen zu haben. Die findet am 22. Juni statt. „Verspreche­n können wir das aber nicht“, sagte sie. Klar sei: „Falls ich etwas beanstande­n muss, werde ich das tun.“Die Prüfung der rund zweistündi­gen Ratssitzun­g dauere aber noch an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany