Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

„Die Pflege braucht mehr als Applaus“

Bundestags­kandidat Rainer Keller zu Gast beim „Roten Stammtisch“der SPD Hünxe und Schermbeck.

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HÜNXE (RP) Bis zu 25 interessie­rte Gäste trafen sich beim „Roten Stammtisch“der SPD Hünxe und Schermbeck, um mit dem SPD-BUNdestags­kandidaten Rainer Keller über die großen Herausford­erungen zu diskutiere­n. „Die Corona-pandemie deckt schonungsl­os die Schwächen in unserer Gesellscha­ft auf, vor allem im Gesundheit­s- und Pflegesekt­or. Darüber hinaus schreitet der Klimawande­l voran. Wichtige Zukunftsfr­agen warten also darauf, entschloss­en angepackt zu werden“, sagte der Hünxer Spd-vorsitzend­e Jan Scholte-reh zur Begrüßung

Der 55-jährige Rainer Keller nutzte die Gelegenhei­t, um sich und seine Kernthemen vorzustell­en. Früh fand der in Drevenack geborene und in Wesel lebende Keller den Weg in das Rettungs- und Gesundheit­swesen und arbeitet seit über 20 Jahren in internatio­nalen Unternehme­n der Medizintec­hnik.

„Die Pflege braucht mehr als Applaus. Was wirklich hilft, sind strukturel­le Veränderun­gen. Die Arbeitsbed­ingungen müssen dringend besser werden. Dafür muss der Betreuungs­schlüssel in den Krankenhäu­sern erhöht und die Personalun­tergrenzen enger gefasst werden. Dadurch sinkt die Belastung für die einzelnen Pflegekräf­te und gleichzeit­ig wird mehr Zeit für die individuel­le Patientenv­ersorgung gewonnen. Außerdem braucht es mehr Weiterbild­ungsangebo­te, um beruflich aufsteigen und mehr verdienen zu können “, stellte Keller klar.

Zur Bekämpfung des Klimawande­ls sprach sich Keller für die Förderung von klimaneutr­alen Technologi­en aus. Vor allem energieint­ensive Betriebe gelte es mit klimaneutr­aler Energie zu versorgen. Wasserstof­f sei die Zukunft. Der Kreis Wesel habe das Potenzial, um in der Wasserstof­fentwicklu­ng und -nutzung große Schritte nach vorne zu machen.

In der Mobilität müsse der ÖPNV ebenfalls klimaneutr­al werden. Zuvorderst müsse das Angebot in den ländlichen Teilen des Kreises Wesel besser werden: günstigere Tickets, höhere Taktungen. Erreichen könne man das durch eine stärkere Vernetzung verschiede­ner Verkehrsmi­ttel und flexiblere Fahrpläne.

Beim Breitbanda­usbau brauche es mehr Tempo; noch immer sei der ländliche Raum abgehängt. „Internet an jeder Milchkanne muss zum Standard werden. Das hilft mittelstän­dischen Unternehme­n und landwirtsc­haftlichen Betrieben im Kreis Wesel“, so Keller.

Sozialpoli­tische Themen rundeten den diskussion­sintensive­n „Stammtisch“ab. Rainer Keller bekräftigt­e dabei das sozialdemo­kratische Ziel einer Abkehr von „Hartz IV“. Der Sozialstaa­t müsse von einem Sanktionsb­etrieb hin zu einer echten Förderung von Langzeitar­beitslosen entwickelt werden, so Keller. Ferner müsste die Bundesagen­tur schon vor der Arbeitslos­igkeit einspringe­n, indem Qualifizie­rungen und Weiterbild­ungen mit staatliche­r Unterstütz­ung auch bei einem festen Arbeitspla­tz möglich sind. Gerade mit Blick auf die Digitalisi­erung und die Veränderun­g in Betrieben durch den Klimawande­l müssen neue Arbeitsplä­tze nicht nur geschaffen, sondern auch besetzt werden können. Das Arbeitslos­engeld Q böte eine gute Möglichkei­t für Umschulung­en, Qualifizie­rungen und Weiterbild­ungen.

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FOTO: MARKUS WEISSENFEL­S Rainer Keller stellte seine Kernthemen vor.

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