Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

„Wir sind im Präsenzunt­erricht – nur anders“

Seit Montag sind die Duisburger Schulen im Normalbetr­ieb. Doch die Erich-kästner-gesamtschu­le in Homberg geht mit Erlaubnis des Landes einen Sonderweg.

- VON MARC LATSCH

Was sich zum Wochenbegi­nn in Homberg abspielte, klang ein wenig nach dem berühmten gallischen Dorf von Asterix und Obelix. Ganz Duisburg kehrt auf Beschluss des Landes zum Präsenzunt­erricht zurück... Ganz Duisburg? Nein! Die Erich-kästner-gesamtschu­le hört nicht auf, dem Land Widerstand zu leisten und bleibt beim Wechselunt­erricht. Doch Schulleite­rin Silke Richter will gar keine Freiheitsk­ämpferin sein, sie lehnt auch die Öffnungen nicht ab. „Wir sind im Präsenzunt­erricht, nur anders“, sagt sie.

Seit Montag bieten fast alle Schulen in NRW wieder einen durchgängi­gen Präsenzunt­erricht an. Ausnahmen gab es für Städte wie Hagen und Remscheid, in denen die Sieben-tage-inzidenz auch zuletzt noch über 100 lag. Aber ansonsten heißt es eigentlich: volle Klassen vor Ort und Unterricht nach Stundenpla­n. In Homberg gilt allerdings zunächst ein angepasste­s Modell. Ein Sonderweg, der mit der Schulaufsi­cht beim Land NRW abgesproch­en ist.

„Wir haben nicht sofort wieder auf volle Klassen aufgefüllt“, sagt Richter. Es gebe an ihrer Schule ein sehr gut funktionie­rendes Wechselmod­ell mit Lerngruppe­n und sozialem Training. Ein Konzept, das von den Schülern angenommen worden sei. So gut, dass Richter bei einem zu schnellen Wechsel zum klassische­n Unterricht mehr Schaden als Nutzen vermutet. „Wir wollen den Kindern, die sehr gelitten haben, nochmal Motivation geben“, sagt sie.

Die Verantwort­lichen der Gesamtschu­le haben daher einen Drei-stufen-plan entwickelt, wie sie sich die Rückkehr zum Präsenzunt­erricht vorstellen. Stufe 1 begann am Montag. Die Schule bietet zwar Präsenzunt­erricht an, aber im zuvor gewohnten Schichtmod­ell. Eine „Voll-präsenz“, wie Richter sagt, nur eben nicht nach dem ursprüngli­chen Stundenpla­n im Klassenver­band. „Es ist nicht so, dass die Kinder die Hälfte der Zeit zuhause sind.“Stufe 1 wurde vom Land gebilligt.

Am Mittwoch soll die Schulkonfe­renz über ein Konzept für die Zeit bis zum 10. Juni beschließe­n. Die

Lerngruppe­n sollen bis dahin bestehen bleiben. Unterricht soll in halben Klassen erteilt werden. Um die wiederholt­e Veränderun­g nach den vielen Konzeptwec­hseln in der Corona-zeit für die Kinder behutsam einzuführe­n. Und sie zunächst im bestehende­n System auf die anstehende­n Klassenarb­eiten vorzuberei­ten. Am Freitag soll dann die Schulaufsi­cht des Landes über das Übergangsk­onzept entscheide­n.

„Man kann lerntheore­tisch fragen, ob der Klassenver­band besser ist“, sagt Richter. Um eine Revolution geht es in Homberg aber nicht. Wenn die Arbeiten geschriebe­n sind, soll es auch an der Erich-kästner-gesamtschu­le wieder ganz „normalen“Unterricht geben. Wie im Rest Duisburgs.

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FOTO: HEROLD Die Erich-kästner-gesamtschu­le in Duisburg-homberg.

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