Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Nur klare Regeln erhöhen die Akzeptanz

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Die Corona-schutzvero­rdnung in Nordrhein-westfalen hatte sich zuletzt zu einem 37 Seiten starken Monstrum ausgewachs­en. Sich in dem Irrgarten der Regelungen zurechtzuf­inden, war für Nicht-juristen eine Kunst. Insofern stellt die auf acht Seiten zusammenge­schnurrte Fassung eine deutliche Verbesseru­ng dar. Und auf den ersten Blick ist sie auch nachvollzi­ehbarer geworden. Denn die Bürger müssen sich nur noch den Inzidenzwe­rt von 35 merken. Je klarer und verständli­cher die Regeln sind, desto größer dürfte auch die Akzeptanz sein.

Allerdings gibt es einen Bereich, in dem die CoronaSchu­tzverordnu­ng extrem schwammig ist: Was passiert, wenn sich die Lage weiter eintrübt? Das alte Regelwerk hatte zumindest bis zu einem gewissen Grad für diese Eventualit­ät Handlungsa­nweisungen. Und die Lage sieht doch derzeit wie folgt aus: Trotz hoher Impfquote stecken sich von Tag zu Tag mehr Menschen mit der Delta-variante an. Zugleich erklären die Intensivme­diziner, dass in ihren Häusern der Anteil der Menschen steigt, die an Covid erkrankt sind.

Die Länderchef­s hatten suggeriert, dass man einen neuen Indikator bekommen werde; einen, der auch die Zahl der im Krankenhau­s behandelte­n CovidPatie­nten, die Intensivbe­ttenbelegu­ng, die Impfquote und den R-wert einbezieht. Denn zugegebene­rmaßen befinden wir uns dank Tests und Impfstoff in einer anderen Situation als vor einem Jahr. Wenn das NRWGesundh­eitsminist­erium nach eigenen Angaben diese Werte ohnehin beobachtet, dann ist es einigermaß­en unverständ­lich, warum es in Sachen Indikator noch nicht weiter ist. Es reicht nicht, dass der Gesundheit­sminister darauf verweist, die anderen Länder hätten ja auch noch keinen. Dann muss er sich dafür starkmache­n, dass er zügig kommt.

BERICHT NRW LOCKERT GEMÄSS DER 3G-REGEL, TITELSEITE

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