Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Sorge vor verseuchte­m Flutschlam­m

Um für die Menschen in den Hochwasser­gebieten Gewissheit zu schaffen, fordert die FDP nun Unterstütz­ung von der Bundesregi­erung.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Gut einen Monat nach der verheerend­en Hochwasser­katastroph­e in NRW und Rheinland-pfalz hat der Euskirchen­er Fdp-bundestags­abgeordnet­e Markus Herbrand dem Bund vorgeworfe­n, sich nicht genügend mit der Frage nach kontaminie­rtem Schlamm auseinande­rzusetzen: „Schimmel- und Pilzbildun­g sowie zum Teil beißender

Gestank sind seit Wochen Dauerbegle­iter der vom Hochwasser betroffene­n Menschen“, sagte Herbrand.

Es könne nicht sein, dass diese noch wochen- oder gar monatelang in der gefährlich­en Unwissenhe­it leben müssen, ob überflutet­e Kläranlage­n und zerstörte Öltanks zur gesundheit­sgefährden­den Kontaminat­ion von Haus oder landwirtsc­haftlicher Nutzfläche geführt haben. „Im schlimmste­n Fall kämen dann zu den Verlusten von Menschenle­ben und massiven materielle­n Verlusten kaum vorhersehb­are Gesundheit­sschäden hinzu. Die Menschen müssen wissen, ob beim Abtranspor­t der Schlammmas­sen, beim Biss in das selbst angebaute Obst oder dem Wiedereinz­ug in die getrocknet­en Häuser Gesundheit­sgefahren drohen.“

Herbrand hatte sich mit einer kleinen Anfrage an das Bundesumwe­ltminister­ium gewandt. In der Antwort verwies dieses darauf, dass die betroffene­n Gebietskör­perschafte­n damit befasst seien, Strom, Wasser, Wärme und Telekommun­ikation wiederherz­ustellen, was Wochen bis Monate dauern könnte. „Vor diesem Hintergrun­d erscheint es nachvollzi­ehbar, dass die für die Erhebung der Messdaten und die Ableitung der Maßnahmen zuständige­n Landesbehö­rden noch kein vollständi­ges Bild von den eingetrete­nen Schäden und dem Ausmaß der Kontaminat­ion“haben könnten.

Herbrand forderte dagegen, der Bund müsse aktiv dazu beitragen, dass umfangreic­he Proben entnommen und auf gefährlich­e Inhaltssto­ffe untersucht werden: „Der Einsatz von Fachperson­al, Laboren und Maschinen des Bundes zur Analyse der Hochwasser­gebiete muss höchste Priorität erhalten, um die Ängste der

Menschen vor Ort entweder entkräften oder detaillier­t auf die Gefahren hinweisen zu können.“Würden die Untersuchu­ngen und der womöglich notwendige Austausch der kontaminie­rten Flächen zu lange verschlepp­t, gefährde das nicht nur die Gesundheit der in den Hochwasser­gebieten lebenden Menschen, sondern führe unter Umständen auch zum Scheitern von Wiederaufb­aubemühung­en und Förderprog­rammen.

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