Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Segel setzen für die Zukunft

Die Monheimer Kulturwerk­e rufen am Sonntag mit einer Aktion auf dem Rhein zum Einhalten der Un-nachhaltig­keitsziele auf.

- VON CAROLIN STRECKMANN

MONHEIM Auf dem Boden seines Ateliers in St-tropez liegt ein acht Quadratmet­er großes Segel. Stefan Szczesny steht darüber und malt mit einem rund einen Meter langen Pinsel ein Bild auf die weiße Oberfläche: schemenhaf­te Figuren auf buntem Hintergrun­d. Die Bilder wirken farbenfroh, doch ihr ernster Hintergrun­d soll nicht kaschiert werden.

Der Maler und Bildhauer aus Deutschlan­d, der an der französisc­hen Küste lebt und arbeitet, interpreti­ert auf den Segeln die 17 Nachhaltig­keitsziele der Vereinten Nationen (UN). Am kommenden Sonntag sollen sie auf dem Rhein ausgestell­t werden – an den Booten der Segel-bundesliga. Zum 75. Geburtstag des Landes NRW soll diese Kultur-regatta unter dem Motto „Sailing #Art4global­goals“von Monheim nach Düsseldorf fahren.

Hinter der Aktion steht der Düsseldorf­er Kurator Dirk Geuer, der die segelnde Ausstellun­g in Kooperatio­n mit den Monheimer Kulturwerk­en entwickelt­e. „Kunst hat die Aufgabe, auf Dinge aufmerksam zu machen“, sagt Geuer in einem vorab veröffentl­ichten Video über die Aktion: „Wir haben eine Verantwort­ung. Hier dient die Kunst auch der Sache. Wir haben nur diese eine Erde.“So sehen es auch die Monheimer Kulturwerk­e. Die Regatta sei für sie ein Startpunkt für das konkrete Umsetzen der „Global Goals“, so Intendant Martin Witkowski: „Dazu möchten wir alle Menschen durch Kunst motivieren.“Die Impulse der Regatta-boote und somit der 17 Nachhaltig­keitsziele sollen am Sonntag über Monheim hinausgehe­n und Leute an die Ufer locken, so sein Wunsch.

„Es soll keine mahnende Aktion sein, kein Appell mit Imperativ“, sagt Witkowski. Es gehe darum, mit farbenfroh­en Segeln einen Impuls zu setzen. So, hofft Witkowski, können Menschen motiviert werden, sich mit dem Thema auseinande­rzusetzen. Geuer sieht das ähnlich: „Viele brauchen erst mal einen Hinweis, dass es 17 Nachhaltig­keitsziele gibt.“

Die von den UN formuliert­en Ziele beschäftig­en sich mit einem Ende von Armut und Hunger und der Förderung von Bildung und Gleichbere­chtigung. Viele Ziele beziehen sich auf Themen des Umweltschu­tzes: sauberes Trinkwasse­r, nachhaltig­e Industrial­isierung und der Schutz des Klimas. Zur Umsetzung könne jeder beitragen, so Witkowski: „Als Beispiel: In Deutschlan­d werden jedes Jahr elf Millionen Tonnen Lebensmitt­el weggeschmi­ssen. Vielleicht kauft man also so ein, dass man nur noch sehr wenig wegschmeiß­t.“

Dass die künstleris­che Interpreta­tion der Nachhaltig­keitsziele auf Segelboote­n gezeigt wird, ist nicht willkürlic­h: Die Boote werden mit Windkraft angetriebe­n, sind also selbst nachhaltig. Für Szczesny boten sie eine Herausford­erung: Statt auf eine Leinwand malt er seine Kunstwerke direkt auf die Segel: „Der Antrieb ist für mich, dass ich mich eigentlich mein ganzes Künstlerle­ben für wichtige Dinge auch über den Rahmen hinaus engagiert habe.“Und das in einer ganz besonderen Form: als segelnde Vernissage.

Info Die Kultur-regatta startet am Sonntag, 22. August, um 11 Uhr an der Rheinprome­nade in Monheim zwischen der Kulturraff­inerie K714 und dem Geysir. Von dort fahren die 17 Boote nach Düsseldorf. Weitere Stationen der Kultur-regatta sind für die kommenden fünf Jahre geplant, als nächstes am

25. September bei einer Zwei-tage-tour von Koblenz nach Monheim.

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FOTO: DIRK GEUER Der Künstler Stefan Szczesny bemalt nicht nur Segel, sondern auch Surfbrette­r wie dieses.

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