Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
27 Parteien und zehn Kandidaten stehen zur Wahl
Die Stadt Wesel rechnet damit, dass bei der Bundestagswahl im September viele ihr Votum per Brief abgeben werden.
WESEL (jok) Genau 46.732 Weseler haben in den kommenden Wochen die Qual der Wahl, denn sie dürfen bei der Bundestagswahl zwischen zehn Direktkandidaten und sogar 27 Parteien auswählen. Offiziell steht zwar erst am Sonntag, 26. September, die Stimmabgabe an, doch Wesels Stadtsprecher Swen Coralic rechnet damit, dass rund ein Drittel der Wähler bereits vorher ihre Kreuzchen machen werden.
Der Trend zur Briefwahl sei schon seit Jahren ersichtlich, Corona beschleunige diese Tendenz jetzt noch einmal, betont Coralic. Er rechnet mit einem Anteil von rund 35 Prozent Briefwählern. Dem wurde bei der Verteilung der 460 Wahlhelfer sowie zehn Mitarbeiter des Wahlbüros auch Rechnung getragen: Neben 42 Wahlräumen wird es in der Kreisstadt diesmal 13 Briefwahlvorstände geben. Da aber nur zwei Kreuze gemacht werden dürfen, rechnet Coralic mit einer zügigen Auszählung, die diesmal nicht bis nach Mitternacht dauern dürfte.
Jede Wählerin und jeder Wähler hat bei der Bundestagswahl zwei Stimmen: Mit der Erststimme wird der oder die Wahlkreisabgeordnete im Wege der Direktwahl gewählt. Sie wird auf der linken Stimmzettelhälfte abgegeben. Mit der Zweitstimme, die auf der rechten Stimmzettelhälfte vergeben wird, wählt man die Landesliste einer Partei.
Wahlberechtigt sind alle Deutschen, die am Wahltag das 18. Lebensjahr vollendet haben, seit mindestens drei Monaten in Deutschland wohnen und nicht nach dem Bundeswahlgesetz vom Wahlrecht ausgeschlossen sind. Die Wahllokale sind dieselben wie bei der Kommunalwahl im vergangenen Jahr.
Es gibt übrigens eine Neuerung: Ein Pilotprojekt erleichtert blinden und sehbehinderten Menschen die Wahl. Unter anderem helfen Wahlschablonen dabei, geheim zu wählen. Erstmalig werden die Inhalte der Stimmzettel einer Bundestagswahl über eine Telefonansage vorgelesen und auch im Internet zur Verfügung gestellt. Mit der Eingabe der Wahlkreisnummer, die auf der Wahlbenachrichtigung steht, können sich Anrufer aus Wesel unter 0800 000 9671 0 den vollständigen Inhalt ihres Stimmzettels vorlesen lassen – so oft sie wollen und natürlich kostenlos. Über das Handy geht das sogar direkt in der Wahlkabine.
Die 46.732 wahlberechtigten Deutschen aus Wesel wurden automatisch in das Wählerverzeichnis der Hansestadt für die Bundestagswahl eingetragen, wenn sie am 15. August in Wesel mit ihrem Hauptwohnsitz gemeldet waren. Die Benachrichtigungen werden allen Wahlberechtigten in der Zeit vom 16. August bis spätestens 5. September zugestellt. Laut Swen Coralic müssten die meisten Weseler ihre Benachrichtigungen im Laufe dieser Woche im Briefkasten vorfinden.
Wer am 26. September nicht persönlich in seinem Wahlraum wählen kann oder möchte, hat die Möglichkeit, seine Stimme per Brief abzugeben. Wenn Bürger durch Briefwahl wählen möchten, müssen sie jedoch einen Wahlschein beantragen. Wichtig: Der Wahlbrief muss spätestens am Wahltag bis 18 Uhr im Weseler Rathaus eingegangen sein.
Übrigens: Es gelten dieselben Corona-bestimmungen wie bei der Kommunalwahl 2020. Unter anderem bittet die Stadt darum, möglichst einen eigenen Stift zur Stimmabgabe im Wahllokal mitzubringen.