Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Ein neuer Trainer „ohne Ambitionen“
Antranik Kodak, Nachfolger von Jörg Bömer beim Fußball-b-ligisten GW Flüren, sieht seine Aufgabe im Neuaufbau der jungen Truppe.
WESEL (R.P.) Antranik Kodak kennt sich bei „seinem“Verein bestens aus. Kein Wunder: Kickt er doch bis auf zwei Spielzeiten beim SV Brünen seit 1997 ununterbrochen bei GW Flüren. Doch auch für ihn kann es bei den Grün-weißen mal etwas Neues geben, eine überraschende Wendung. Und die hat den 32-Jährigen zum Cheftrainer der in der B-LIga beheimateten ersten Mannschaft befördert. Aufgrund einer Knieoperation, die seinen Vorgänger Jörg Bömer für mindestens ein halbes Jahr zur Untätigkeit verdammt hätte und nun zur Auflösung des Trainervertrags in gegenseitigem Einvernehmen führte, hat der bisherige Coach der C-liga-reserve seit wenigen Tagen das Sagen im Kreisliga-b-team.
„Ich hätte nicht gedacht, dass ich den Posten jemals übernehmen würde“, räumt Kodak unumwunden ein. Dass dies nun so kurz vor dem Saisonstart erfolgt, bezeichnet er als „ein bisschen blöd. Es ist natürlich nicht optimal, dass ich nicht bei der kompletten Vorbereitung dabei war.“Als Jörg Bömer die erste Garnitur auf die Spielzeit einstimmte, arbeitete Kodak noch mit der Reserve. Die lässt er nun auch nicht sofort im Stich, er coacht zunächst beide Teams. „Es soll aber ein neuer Trainer für die Reserve geholt werden, denn auf Dauer ist das einfach zu viel“, sagt Kodak.
Dass er sich nicht großartig eingewöhnen muss und ihm die Akteure des B-liga-kaders auch alles andere als fremd sind, ist sicherlich von Vorteil. „Einige Spiele habe ich mit denen ja noch selbst bestritten“, sagt der 32-Jährige. Allerdings will er in der neuen Saison auf keinen Fall den Spielertrainer geben. „Mit meinem Knie ist das definitiv kein Thema.“Vor etwa einem Jahrzehnt sei die Kniescheibe gebrochen und herausgesprungen. Bei der Operation habe es dann zusätzlich auch noch Schwierigkeiten gegeben. Die Folge sind immer wieder auftretende Schmerzen beim einstigen Mittelfeldspieler.
Deshalb will er sich ganz auf den neuen Job konzentrieren. Und der Begriff „neu“ist auch bei seinem angestrebtes Ziel zu finden. „Wir haben gar keine Ambitionen, wir wollen definitiv den Neuaufbau vorantreiben“, erläutert Kodak. Doch so ein paar Ambitionen lässt er dann doch durchblicken. „Wir wollen uns so lange wie möglich in der oberen Tabellenhälfte aufhalten und die Vereine, die aufsteigen wollen, ärgern.“Hauptsächlich gehe es aber darum, die Mannschaft zu stabilisieren.
Abgänge hat GWF zwar nur zwei zu verkraften, aber die schmerzen. David Gansiniec und David Roman sind aus Studiengründen nach Köln und Münster gezogen. „Das ist nicht zu kompensieren“, meint Antranik Kodak. Beide Akteure seien extrem laufstark, vergleichbare Spieler gebe es im Kader nicht.
Mit Fabian Schubert, Nick Hoffmann und Niklas Gottwald sind drei Kicker reaktiviert worden, zudem kamen Elie Komavo ( Viktoria Wesel), Simon Andreas Steuer (PSV Lackhausen II) und Javier Lopez Gamez (SV Ringenberg). Besonders mit Letzterem ist mit seinen 37 Jahren jetzt ein wenig mehr Routine im Flürener Team. Dies sei auch das Manko bei GWF. „Das ist ein unerfahrenes Team“, so Kodak, „aber mit großem Zusammenhalt“.