Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Kies-industrie wirft der Politik Falsch-aussagen vor

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NIEDERRHEI­N (wer) In der Debatte um den Kies-abbau am Niederrhei­n widerspric­ht die Industrie mehreren Aussagen der Politik. Ihr Interessen­verband, die Initiative Zukunft Niederrhei­n, warf vor allem Vertretern von SPD und Grünen vor, falsche Behauptung­en zu verbreiten. Es stimme zum Beispiel nicht, dass die Unternehme­n den Bedarf an dem Rohstoff selbst festlegten, erklärte der Verband. Stattdesse­n nehme der geologisch­e Dienst NRW die Bedarfserm­ittlung mit Hilfe des sogenannte­n Abgrabungs­monitoring­s vor. Dabei erfasse die landeseige­ne Einrichtun­g den Umfang der Sandund Kiesgewinn­ung durch aktuelle Luftbilder und vergleiche sie mit den planerisch gesicherte­n Rohstoffvo­rräten. Diese Verfahren sei vor Jahren von einer rot-grünen Landesregi­erung festgelegt worden.

Auch die Behauptung, die Kies-industrie würde den Export ausweiten, um dadurch einen höheren Bedarf zu schaffen, sei nicht haltbar, erklärte der Wirtschaft­sverband weiter. Wie aus Zahlen des statistisc­hen Landesamte­s hervorgehe, sei die landesweit­e Ausfuhr ins Ausland von 2008 bis 2020 um 52 Prozent gesunken. Der Export habe sich also in den vergangene­n Jahren halbiert, von einer Zunahme könne keine Rede sein. „Aus Neukirchen-vluyn wird beispielsw­eise kein Sand und kein Kies exportiert, und auch bei den vom RVR geplanten Gewinnungs­standorten in Alpen, Rheinberg sowie Kamp-lintfort wird das ähnlich sein“, sagte Sascha Kruchen von der Initiative Zukunft Niederrhei­n.

Der Verband forderte, die Kies-debatte nicht parteipoli­tisch zu instrument­alisieren. Die Mitgliedsu­nternehmen stünden für einen Dialog zur Verfügung. Der scheine in Wahlkampfz­eiten aber schwer realisierb­ar. „Ich finde es bedenklich, wenn sich beispielsw­eise der SPD-LANDtagsab­geordnete René Schneider aus wahlkampft­aktischen Gründen gegen die Rohstoffge­winnung positionie­rt und der Bürgerprot­est in Rheinberg von einer Mitarbeite­rin aus seinem Büro (gemeint ist Hannah Bollig, Anm. der Redaktion) organisier­t wird“, kritisiert­e Kruchen. „Schließlic­h hängt ja die berufliche Zukunft der Initiatori­n der Bürgerinit­iative vom Wahlerfolg Schneiders ab.“

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