Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Das Versäumnis des Westens
Fregatte „Bayern“
Zu „Fregatte ‚Bayern’ startet in den Indopazifik“(RP vom 3. August): Alle Achtung! Die Bundesregierung entsendet die Fregatte „Bayern“zum „Freundschaftsbesuch“ins Meer vor China. Ausdrucksstärker kann man die eigene Hilfund Orientierungslosigkeit nicht unter Beweis stellen. Für die 230 Matrosen muss es ein komisches Gefühl sein, derart vorgeführt zu werden, im Wissen, dass das rotchinesische Politbüro allerhöchstens Mitleid mit ihnen empfinden wird. Denn während die „Bayern“nun monatelang Meer und Wellen trotzt, wird China die digitale und analoge Machtergreifung über die gesamte Welt weiter vorantreiben und sein neues Geldsystem mit dem dazugehörigen, allumfänglichen Überwachungssystem willensstark ausbauen. Der Westen hat seine Chance verschlafen, indem er, durch seine moralische Hybris geblendet, den großen eurasischen Machtblock gemeinsam mit Russland und den USA weder gedacht noch umgesetzt hat. Dieses Versäumnis ist längst uneinholbar im Meer der Zeit versunken. Da mag die Mannschaft der „Bayern“noch so sehr rudern.
Dazu ist noch ein Digitalisierungsministerium im Gespräch. Was wir bestimmt nicht brauchen, sind weitere Bürokraten mit Staatssekretären und Dienstwagen, die zudem nicht in die Rentenkasse einzahlen und frühzeitig einen erheblichen Rentenanspruch erwerben. Wir leisten uns schon das weltweit zweitgrößte Parlament mit ausufernden Kosten und null Einsparungs- und Veränderungsbereitschaft der Parlamentarier. Aber der Steuerzahler wird’s schon richten.