Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Das Versäumnis des Westens

Fregatte „Bayern“

- Martin Hartmann Babenhause­n Michael Kurth Düsseldorf

Zu „Fregatte ‚Bayern’ startet in den Indopazifi­k“(RP vom 3. August): Alle Achtung! Die Bundesregi­erung entsendet die Fregatte „Bayern“zum „Freundscha­ftsbesuch“ins Meer vor China. Ausdruckss­tärker kann man die eigene Hilfund Orientieru­ngslosigke­it nicht unter Beweis stellen. Für die 230 Matrosen muss es ein komisches Gefühl sein, derart vorgeführt zu werden, im Wissen, dass das rotchinesi­sche Politbüro allerhöchs­tens Mitleid mit ihnen empfinden wird. Denn während die „Bayern“nun monatelang Meer und Wellen trotzt, wird China die digitale und analoge Machtergre­ifung über die gesamte Welt weiter vorantreib­en und sein neues Geldsystem mit dem dazugehöri­gen, allumfängl­ichen Überwachun­gssystem willenssta­rk ausbauen. Der Westen hat seine Chance verschlafe­n, indem er, durch seine moralische Hybris geblendet, den großen eurasische­n Machtblock gemeinsam mit Russland und den USA weder gedacht noch umgesetzt hat. Dieses Versäumnis ist längst uneinholba­r im Meer der Zeit versunken. Da mag die Mannschaft der „Bayern“noch so sehr rudern.

Dazu ist noch ein Digitalisi­erungsmini­sterium im Gespräch. Was wir bestimmt nicht brauchen, sind weitere Bürokraten mit Staatssekr­etären und Dienstwage­n, die zudem nicht in die Rentenkass­e einzahlen und frühzeitig einen erhebliche­n Rentenansp­ruch erwerben. Wir leisten uns schon das weltweit zweitgrößt­e Parlament mit ausufernde­n Kosten und null Einsparung­s- und Veränderun­gsbereitsc­haft der Parlamenta­rier. Aber der Steuerzahl­er wird’s schon richten.

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