Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Keine Zuschauer bei Mehrkampf-dm

Für die Titelkämpf­e im Auestadion, die der Weseler TV am kommenden Wochenende ausrichtet, gibt es aufgrund der Corona-pandemie viele Auflagen. Wtv-abteilungs­leiter Dieter Jantz kann nicht alle Vorgaben nachvollzi­ehen.

- VON ANDREAS NOHLEN

Für die Titelkämpf­e im Auestadion, die der Weseler TV am Wochenende ausrichtet, gibt es aufgrund der Corona-lage viele Auflagen.

WESEL Vor über zwei Jahren hatte der Weseler TV seinen Hut für die Ausrichtun­g der Leichtathl­etik-dm 2021 im Mehrkampf in den Ring geworfen. Der Grund liegt auf der Hand: Der WTV hat mehrfach bewiesen, solche Großverans­taltungen im Auestadion hervorrage­nd über die Bühne bringen zu können, zuletzt 2018. Auch die Athleten fühlen sich in der Hansestadt und mit den Bedingunge­n vor Ort wohl.

Am Wochenende ist es wieder soweit. Von Freitag bis Sonntag messen sich Deutschlan­ds beste Mehrkämpfe­rinnen und Mehrkämpfe­r und solche, die es werden wollen, in Wesel. Von der U14/U15/U16 über die U18/U20/U23 bis hin zu den Frauen und Männer sind alle Altersklas­sen vertreten. Und doch ist diesmal alles anders. Denn Zuschauer fehlen. Selbst geimpften, getesteten und genesenen Leichtathl­etik-fans bleibt der Zugang verwehrt. Angeordnet hat dies nicht die Politik, bei Fußballspi­elen sind mit einem entspreche­nden Konzept ja auch tausende Zuschauer erlaubt. Der Deutsche Leichtathl­etik-verband hat diese Vorgabe gemacht.

Ob der WTV mit dem Wissen um die Umstände auch seine Bewerbung für die Ausrichtun­g der DM abgegeben hätte? „Ja, schon, für die Athleten, denn um die geht es“, sagt Dieter Jantz, der Abteilungs­leiter der Wtv-leichtathl­etik. „Allerdings kann ich so manche Regelungen und Vorgaben seitens des Verbandes, die uns die Ausrichtun­g meiner Meinung nach nur unnötig schwerer und komplizier­ter machen, nicht nachvollzi­ehen.“

Ein Beispiel: Der WTV muss dafür sorgen, dass Athleten, Kampfricht­er, Helfer und Betreuer komplett getrennt voneinande­r die Anlage betreten. Das wäre nicht so komplizier­t, wenn sie denn alle zu vorgegeben­en Zeiten in Wesel ankommen würden – und es nicht noch spezielle Unterlagen zu kontrollie­ren gäbe, falls sich die Athleten in den vergangene­n 14 Tagen im Ausland aufgehalte­n haben.

Zusätzlich­e Helfer seitens des DLV bekommt der Gastgeber nicht, eher im Gegenteil: „Ich bekomme dauernd Anfragen vom Verband, ob wir nicht hier und da noch jemanden abstellen könnten“, so Jantz, der rund 60 hiesige Helfer seines Vereins im Einsatz hat. Bei einer DM mit bis zu 5000 Zuschauern über die Tage verteilt, wie sie der WTV schon er

lebt hat, wären es auch nicht mehr. Und der Verein hätte durch das Catering mit einem Plus rechnen können. Diesmal gab es lange Diskussion­en, ob der Gastgeber überhaupt Verpflegun­gsstände würde betreiben dürfen.

„Ohne Mampf kein Kampf“, so Jantz. „Und wenn selbst unsere Helfer nur einen Beutel mit ihrer kompletten Verpflegun­g für den ganzen Tag hätten mitbringen dürfen, hätten wir am zweiten oder dritten Tag wohl nicht mehr viele Helfer gehabt.“Immerhin soll der Verein vom Deutschen Leichtathl­etik-verband für die Ausrichtun­g eine finanziell­e Entschädig­ung erhalten.

Die Athleten sollen von den ganzen Hürden bei der Organisati­on nichts mitbekomme­n, sondern in einem Top-umfeld Höchstleis­tungen erbringen. Dass es etwas weniger Teilnehmer sind als bei einer „normalen“DM dürfte auch daran liegen, dass einigen Anwärtern schlicht die Wettbewerb­e fehlten, um die Quali-normen noch zu knacken.

Favoritin bei den Siebenkamp­f-frauen ist Anna Maiwald (Bayer Leverkusen), die es bei der Qualifikat­ion mit 6119 Punkten auf knapp 300 Zähler mehr bringt als die Nummer zwei der Meldeliste, Janina Lange vom MTV Lübeck. Bei Männern dürften Jannis Wolff (Eintracht Frankfurt/7831) und Marvin Bollinger (SV Halle/7777) den Titel unter sich ausmachen.

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FOTO: WOLFGANG BIRKENSTOC­K Vor drei Jahren – hier Dennis Klaus von der LAG Siegen (Mitte) – hatte der WTV schon einmal bewiesen, dass er ein guter Gastgeber ist.

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