Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Brücke leuchtet wieder in voller Pracht
Defekte Leuchtmittel hatten das nächtliche Farbspiel an dem Bauwerk in der Vergangenheit arg beeinträchtigt. Ersatz für die Lampen gab es nicht mehr. Lichtplaner Robin Uber fand eine Lösung.
WESEL (eha) Schon bei der Planung der neuen Niederrheinbrücke stand fest: Sie soll im Lichterglanz erstrahlen. So war die Bewunderung groß, als das wohl bedeutendste Wahrzeichen Wesels im Jahr 2012 nach den Entwürfen von Lichtplaner Robin Uber aus Köln erstmals in Szene gesetzt wurde. Zwischenzeitlich unterbrachen bei Nacht dunkle Flecken das Farbspiel in Blau und Cyan. Jetzt leuchtet die Brücke wieder in voller Pracht. Bürgermeisterin Ulrike Westkamp dankte am Dienstag zu später Stunde allen Beteiligten auf der grünen Wiese in Büderich vor der Brücke im Hintergrund für die erfolgreiche Wiederherstellung der Illumination.
Vorangegangen war das, was auch im normalen Alltag passiert: Die Glühbirne gibt ihren Geist auf, sie ist im Handel nicht mehr erhältlich. Die Nachfolgemodelle passen nicht mehr in die alte Fassung. So erging es auch 24 defekten Strahlern der Rheinbrücke. „Die blauen Leuchtmittel gab es nicht mehr“, erklärte Robin Uber Ende vergangenen Jahres im Ausschuss für Stadtentwicklung. Er war gebeten worden, die Stadt zu beraten. Würde diese nämlich komplett auf Led-leuchtmittel umsteigen, spräche man von Kosten in Höhe von 260.000 Euro. Viel zu viel Geld für eine Illumination.
Für Michael Blaess, Teamleiter Verkehrsplanung und Straßenbau bei der Stadt Wesel, war guter Rat teuer, denn da die alte Brücke noch nicht komplett zurückgebaut war, fehlte auch die Beleuchtung für den Südausleger der neuen Brücke. Er kontaktierte Robin Uber.
Der Lichtplaner hatte einen Plan. Da die 250-Watt-leuchtmittel dieser Kategorie weltweit nicht mehr produziert werden, schlug Robin Uber vor, die Sockel umzubauen und die Restbestände eines anderen Leuchtmittelherstellers aufzukaufen. Soviel, dass sie bei drei Jahren Lebensdauer für zwölf Jahre reichen. Denn mit 20 Jahren sei die Anlage so alt, dass sie sowieso erneuert werden müsste. Damit überzeugte er den Ausschuss, so gab es grünes Licht für die Maßnahme.
Inzwischen wurden die Sockel in den betroffenen Strahlern ausgewechselt, so dass nun andere, geeignete Leuchtmittel verwendet werden, die momentan noch hergestellt werden.
Damit so etwas in den kommenden zwölf Jahren nicht noch einmal passiert, hat die Stadt nun eine ausreichende Stückzahl an „Birnen“gekauft, die jetzt eingelagert sind.
Glühbirnen zu wechseln ist bei einer Brücke kein Pappenstiel. So hat Westnetz in den vergangenen Wochen sieben Strahler neu montiert und 24 Fassungen ausgetauscht.
Tagelang waren Spezialisten, auch mit Steigern, vor Ort, um die Strahler anzubringen und Leuchtmittel auszutauschen. Somit kostet die gesamte Aktion mit Umrüstung, Planung und Kauf der Leuchtmittel für zirka zwölf Jahre nur 15.000 Euro. Hätte man allein die 24 defekten Strahler ersetzt, wäre diese Aktion mit 120.000 Euro zu Buche geschlagen.
Mit dem Ergebnis waren zur inoffiziellen Inbetriebnahme neben der Bürgermeisterin die anwesenden Vertreter der Stadt, von Westnetz und besonders Planer Robin Uber höchst zufrieden.
Die nun behobenen Probleme können in naher Zukunft auch auf klassische Straßenbeleuchtungen zukommen, wie ein Mitarbeiter von Westnetz beim Ortstermin berichtete. Denn auch da geht die Verfügbarkeit der Leuchtmittel langsam zur Neige. Auch hierfür müssen neue Konzepte entwickelt werden