Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Hilfe in der Not ist keine einfache Mission

Der Reit- und Fahrverein St. Georg Alpen hat mit der Benefiz-veranstalt­ung für Flutopfer fast 11.500 Euro erlöst. Vorsitzend­er Sven Albrecht hat die Spende persönlich in der Eifel übergeben. Das Leid dort hat ihn tief berührt.

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ALPEN (RP) Damit hatte niemand gerechnet, als sich auch der Vorstand des Reit- und Fahrverein­s (RUFV) St. Georg Alpen dazu entschloss­en hat, den Flutopfern in der Eifel zu helfen. Das war letztlich gar keine Frage, auch wenn da noch niemand ahnen sollte, wie großartig die Hilfe ausfallen würde. Die Alpener Reiter hatten einen guten Draht ins Katastroph­engebiet.

Weil die Reiterwelt gut vernetzt ist, hatte Rufv-vorsitzend­er Sven Albrecht unmittelba­re Informatio­nen über die dramatisch­en Lage in der Eifel. Menschen, die die Katastroph­e hautnah miterlebt hatten, berichtete­n ihm von Familien, die zum Teil alles verloren hatten. Das bekräftigt­e den Entschluss der Reiter: „Wir helfen.“

Aus einer ersten zarten Idee wuchs eine große Benefiz-veranstalt­ung, die am 1. August gemeinsam mit dem benachbart­en Hillmannsh­of auf dem Vereinsgel­ände an der Römerstraß­e stattgefun­den hat (wir berichtete­n ausführlic­h). In kaum zwei Wochen war ein buntes

„Wahnsinn, wie bereitwill­ig und zahlreich Firmen und Pferdeleut­e aus der Region die Aktion unterstütz­t haben“Sven Albrecht Vorsitzend­er St. Georg Alpen

Programm zusammenge­stellt worden: Quadrillen-aufführung­en, Sattel-check, Halsringre­iten, Freiheitsd­ressur, Mächtigkei­tsspringen der Hobby Horsing Galaxy Rider, Westernrei­ten, Esel-show und Artisten, eine große Tombola und eine Versteiger­ung. Für Kinder waren Ponyreiten, Eselkusche­ln, Hüpfburgen, Schminken, eine Bauernolym­piade, Pommes mit Bratwurst, Getränke und Kuchen im Angebot.

„Wahnsinn, wie bereitwill­ig und zahlreich Firmen und Pferdeleut­e aus der Region die Aktion unterstütz­t haben“, freut sich der Vorstand. Der komplette Erlös wurde gespendet. Das Ergebnis nach dem Kassenstur­z war überwältig­end. Es kamen unglaublic­he 11.470 Euro zusammen. Um besonders Betroffene und insbesonde­re Kinder zu unterstütz­en, haben sich Vorsitzend­er Sven Albrecht und Beisitzer Christian Spitzwiese­r persönlich auf den

Weg in die Eifel gemacht. Dort trafen die beiden Barbara Hirsch, die für den Verein vor Ort geschaut hatte, wer Hilfe besonders nötig hat.

Die drei Helfer fuhren in die Orte Dernau, Hönningen und Bad

Münstereif­el und hörten dort unbeschrei­bliche Leidensges­chichten. So trafen sie eine Familie mit acht Kindern, deren Vater Anfang des Jahres an Corona verstorben war und die nun ihr Haus und ihr gesamtes Hab und Gut verloren hatten. Unterstütz­ung erhielt auch eine Familie mit zwei besonders schwierige­n Pflegekind­ern. Am Mittwoch, als die Flut kam, war ihr Haus in kürzester Zeit vollgelauf­en. Alle mussten auf dem

Dachboden auf ihre Rettung hoffen. Dort konnten sie erst nach zwei Tagen geborgen werden.

Ein Teil der Spenden ging an einen Triathlon-verein, der mit Kindern aus schwierige­n Verhältnis­sen, autistisch­en und Ad(h)s-kindern, arbeitet. Die Plätze des Vereins sind überflutet worden, die Hallen zerstört.

Die Fahrt ins Katastroph­engebiet war keine einfache Mission für die Helfer vom Niederrhei­n. Denn die Menschen in der Eifel haben so viel verloren, dass sich das mit finanziell­en Mitteln allein nicht ausgleiche­n lässt. „Das habe ich mir anders und einfacher vorgestell­t“, sagte Albrecht mit ein wenig Abstand und noch immer erschütter­t von den Eindrücken vor Ort. Aber keine Frage: Er würde so eine Aktion jederzeit wieder machen und hofft, selber nie in so eine Situation zu kommen und Hilfe zu benötigen.

 ?? RP-FOTO: ARMIN FISCHER ?? Bei der Benefiz-aktion der Reiter für die Flutopfer in der Eifel konnten Kinder unter anderem mit Eseln kuscheln.
RP-FOTO: ARMIN FISCHER Bei der Benefiz-aktion der Reiter für die Flutopfer in der Eifel konnten Kinder unter anderem mit Eseln kuscheln.
 ?? FOTO: RUFV ?? Spendenübe­rgabe an den Triathlon-verein Ahrweiler: Die Triathlete­n kümmern sich um Kinder mit Handicaps. Ihr Vereinsgel­ände ist von der Flut stark in Mitleidens­chaft gezogen worden.
FOTO: RUFV Spendenübe­rgabe an den Triathlon-verein Ahrweiler: Die Triathlete­n kümmern sich um Kinder mit Handicaps. Ihr Vereinsgel­ände ist von der Flut stark in Mitleidens­chaft gezogen worden.

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