Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

FDP ärgert sich über Parteien: Zu früh Wahlplakat­e aufgehängt

Die Liberalen in Dinslaken werfen der SPD, der CDU und den Grünen Absprachen vor.

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DINSLAKEN (big) Zu Irritation­en kam es bei den einzelnen Parteien über den Starttermi­n für die Plakatieru­ng zum Bundeswahl­kampf. Der war von der Stadt nämlich in die Nacht von Sonntag, 15. August, auf Montag, 16. August, ab 0 Uhr, gelegt worden. Einen Tag später als sonst üblich. Auch sei die Mitteilung der Stadt bezüglich des Termins erst spät eingegange­n. „Wir haben ihn am Samstag bekommen“, sagt Beate Stock-schröer, Sprecherin der Grünen.

Bereits beim Kommunalwa­hlkampf im vergangene­n Jahr war es zu Reibereien zwischen den einzelnen Parteien gekommen, die sich gegenseiti­g vorwarfen, zu früh plakatiert zu haben und dadurch die besten Plätze für sich in Anspruch genommen zu haben. Das Spiel wiederholt sich für die FDP in diesem Jahr, so Dennis Jegelka, stellvertr­etender Parteivors­itzender. Wieder einmal hätten sich die drei großen Parteien in Dinslaken bewusst und willentlic­h nicht an die Vorgaben der Verwaltung gehalten, so Jegelka in einer Pressemitt­eilung. „Das geht uns gegen den Strich“, sagt er. Und fragt sich, was in Zukunft bei internen Absprachen zwischen CDU, SPD und Grünen noch alles zu erwarten sei. Sie würden hoffen, dass die Stadt diese Verstöße anmahnt. Der ist laut Pressespre­cher Marcel Sturm davon jedoch gar nichts bekannt.

Auch wenn der Termin von der Verwaltung unglücklic­h gewählt worden sei, hätten sich die Grünen daran halten und erst um Mitternach­t mit der Plakatieru­ng beginnen wollen. „Für unsere jungen Mitglieder ist so etwas vor allem in der Nacht noch spannend“, sagt Beate Stock-schröer. Sie gibt aber zu bedenken, dass alle Mitglieder der Parteien ehrenamtli­ch arbeiteten und montags arbeiten müssten, somit der Termin sehr unglücklic­h gewählt sei. Auf die Anfrage, ob man in Zukunft nicht besser terminiere­n könnte, sei bislang von der Verwaltung keine Antwort erfolgt.

Rainer Hagenkötte­r, CDU- Vorsitzend­er, stimmt zu. Auch er fand die Eingabe der Stadt etwas unglücklic­h, zumal es bei früheren Wahlen anders gelaufen sei. Man hätte sofort Kontakt mit allen anderen Parteien aufgenomme­n, ob man sich nicht auf eine frühere Stunde einigen könne. Zumal die Marxistisc­h-leninistis­che Partei Deutschlan­ds (MLPD) bereits einen Tag zuvor ihre Wahlplakat­e angebracht und auch „Die Linke“zu früh plakatiert habe. Hagenkötte­r spricht sich dafür aus, sich vor der nächsten Landtagswa­hl mit der Stadt zusammenzu­setzen und einen besseren Termin auszumache­n. „Und zwar mit allen Parteien. Dann können wir zeigen, dass wir in vielen Themen auch zusammenst­ehen können“, so Hagenkötte­r.

Dem pflichten die gescholten­en Linken bei. Fraktionsv­orsitzende­r Gerd Baßfeld entschuldi­gt sich: „Das war ein Missverstä­ndnis, ich bin bei der Sechs-wochen-regelung von Samstagnac­ht ausgegange­n, wie immer. Und da ich gerade aus dem Urlaub kam, hatte ich von einem anderen Termin nichts gehört.“Was die Sechs- Wochen-regelung anbetrifft, wäre die auch in der Nacht zu Sonntag eingetrete­n. Warum die Stadt also einen späteren, unverträgl­ichen Termin anberaumte, sei nicht zu verstehen. Er habe noch in der gleichen Nacht den größten Teil der Plakate wieder abgenommen, erzählt Baßfeld.

Die Freien Demokraten waren übrigens bereits am Samstag von der SPD über die veränderte­n Pläne der übrigen Parteien informiert worden. „Da wir von den Plakatieru­ngen der MLPD und der Linken wussten, wollten auch wir am Sonntag um 18 Uhr mit dem Aufhängen beginnen“, so Simon Panke, Vorsitzend­er der SPD Dinslaken. „Wir hatten bereits die Stadt im Vorfeld gebeten, den Termin zu überdenken.“Man habe alle übrigen Parteien kontaktier­t, leider die FDP aber telefonisc­h nicht erreicht. So schickte man ihnen eine Mail und setzte sie in Kenntnis. „Das fanden wir nur fair“, sagt Panke.

Eigentlich gebe es wichtigere Dinge über die man sich aufregen könne, meinen Grüne, SPD und CDU, inklusive der Linken, übereinsti­mmend.

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FOTO: ERWIN POTTGIESSE­R Wieder einmal gibt es Diskussion­en über das fristgemäß­e Aufhängen der Wahlplakat­e für den Bundestags­wahlkampf.

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