Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Cdu-ortsverbände: Auflösung ist wieder ein Thema
Die Debatte darüber, dass es nur noch den Stadtverband geben soll, muss nach Einschätzung dessen Sprechers weitergehen.
VOERDE (P.K.) Die Voerder CDU plant für Oktober die Jahreshauptversammlung des Stadtverbandes, in der es auch darum gehen soll, den Vorsitz neu zu bestimmen. Nach dem vorzeitigen Rückzug von Frank Steenmanns vor mehr als acht Monaten hatten dessen drei Stellvertreter, die Vorsitzenden der drei Ortsverbände Bert Mölleken (Ortsverband Voerde), Nicolas Kotzke (Friedrichsfeld) und Jan Langenfurth (Spellen) die kommissarische Leitung übernommen. In Folge der Pandemie konnte die Versammlung mit den turnusgemäß im Frühjahr 2021 auch anstehenden Neuwahlen des Vorstandes nicht stattfinden. Wer für den Posten seinen Hut in den Ring werfen wird, zu dieser Frage äußert sich Bert Mölleken, der zugleich Sprecher des Cdu-stadtverbandes ist, gegenüber der Redaktion erwartungsgemäß nicht. Er gibt sich zuversichtlich, dass der Posten im Herbst wiederbesetzt werden kann.
Ob er sich zur Wahl stellt? Mölleken winkt ab: „Definitiv nicht“, sagt er. Er habe den Vorsitz mal acht Jahre innegehabt. Es soll jemand Jüngeres, jemand mit neuen Ideen das Ruder übernehmen. Eine Verjüngung sieht Mölleken auch als erklärtes Ziel im Ortsverband Voerde. Mit dem Anspruch dürfte er dem zum 1. Januar 2021 zurückgetretenen früheren Parteichef Frank Steenmanns aus der Seele sprechen.
Der hatte nach 20 Monaten im Amt hingeworfen und nach seiner und der Niederlage der CDU bei der Bürgermeister- und der Ratswahl eine selbstkritische Aufarbeitung gefordert. Damit verband er den Wunsch eines Erneuerungsprozesses seiner Partei, der sie wieder attraktiver für Junge und für Frauen machen möge.
Wieder neu aufflammen dürfte und muss nach Einschätzung von Bert Mölleken die Diskussion um eine mögliche Auflösung der Cdu-ortsverbände Voerde, Friedrichsfeld und Spellen. Die Debatte darüber, dass es nur noch den Stadtverband geben soll, war 2017 kontrovers geführt worden. „Wir haben in den Ortsverbänden und dem Stadtverband 30 Vorstandsposten zu vergeben“, hatte der damalige Parteichef Bernd Altmeppen einen solchen Schritt begründet. 200 Mitglieder habe die CDU noch in Voerde.
Innerhalb der Partei regten sich Widerstände. Es kam zu hitzigen Debatten, vom Stadtverband wurde mit großer Mehrheit ein Tendenzbeschluss gefasst, der die Zeichen weiter auf eine Auflösung der Ortsverbände stehen ließ: Der Vorsitzende bekam drei Stellvertreter an die Seite gestellt: die jeweiligen Vorsitzenden der drei CDU-ORTSverbände. Anfang 2018 wurde mit einem negativen Votum aus Friedrichsfeld deren Weiterbestehen beschlossen. Der dortige Ortsverband hatte gegen eine Auflösung votiert. Damit war das Thema erstmal vom Tisch, denn alle drei Cdu-ortsverbände in Voerde hätten ihrer Auflösung zustimmen müssen.
Bert Mölleken bedauert, dass die Überlegung ad acta gelegt wurde. Die Diskussion darüber muss seiner Meinung nach weitergeführt werden: Es werde immer schwieriger, die Vorstände der Ortsverbände zu besetzen. Ziel müsse es indes sein, „einen starken“Stadtverbandsvorstand zu bilden.
Mölleken bezeichnet sich als „Befürworter“der Idee, die Ortsverbände aufzulösen. Man könne sich aber nicht einfach über die Meinung der Mitglieder hinwegsetzen. Ein solcher Schritt müsse auf breite Zustimmung stoßen. Bei der Voerder SPD übrigens wurde dieser Prozess bereits 2013 geräuschlos vollzogen.