Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Arbeiten im Mikroliter-bereich
Chris Fischer hat sich für die Ausbildung zum Biologisch-technischen Assistenten entschieden. Zu seinen Aufgaben gehört unter anderem die Kalibrierung von Pipetten. Dafür braucht es Hingabe und Akribie.
Damit Forschung und etwa eine rasche Impfstoffentwicklung möglich sind, muss auch hinter den Kulissen viel passieren. Da gibt es so manche Spezial- und Nischengebiete. Chris Fischer zum Beispiel kümmert sich als Biologisch-technischer Assistent (BTA) täglich um Pipetten, die in fast jedem Labor benötigt werden. Er erzählt aus seinem Werdegang und Alltag.
Der Weg in den Job: Da ich in der Schule durchaus sehr viel Spaß am chemischen Bereich hatte, bin ich durch ein paar Recherchen auf die School of Life Sciences am Universitätsklinikum Hamburg-eppendorf (UKE) und die Ausbildung zum BTA gestoßen. Während der ersten neun Monate findet in der Ausbildung theoretischer Unterricht statt, direkt danach gibt es ein praktisches Jahr, in dem man drei viermonatige Praktika in verschiedenen Bereichen macht. Nach den zwei Jahren ist man mit der Ausbildung fertig. Etwa ein halbes Jahr später habe ich bei meinem jetzigen Arbeitgeber Starlab, einem auf Labormaterialien spezialisierten mittelständischen Unternehmen, angefangen. Hier bin ich für die Wartung und Kalibrierung von Pipetten zuständig.
Die Aufgaben: Je nach Arbeitgeber können die Aufgaben für BTA sehr unterschiedlich aussehen. In meinen Praktika war ich unter anderem in einer Trinkwasseranalyse und habe dort mikrobiologische Untersuchungen gemacht. In einem anderen Praktikum habe ich in der Neuropathologie gearbeitet. Um zu analysieren, ob etwa ein Patient tatsächlich einen Tumor hat, werden dort Gewebeproben untersucht. Bei Starlab gehört es zu meinen täglichen Aufgaben, Pipetten zu warten und sicherzustellen, dass sie so funktionieren, wie sie sollen. Wenn sie vom Kunden bei uns ankommen, werden sie begutachtet, geöffnet und von außen und innen gereinigt. Dann werden die Geräte neu gefettet. Danach wird an der Waage überprüft, damit der Kunde genaue Ergebnisse erwarten kann.
Wie ich meinen Beruf erkläre: Viele können mit der Bezeichnung BTA nichts anfangen. Manchmal sage ich sehr vereinfacht: Ich wiege Wasser. Es ist grob zusammengefasst das, was passiert, wenn eine Pipette kalibriert wird. Diese Pipetten kommen in Laboren zum Einsatz. Es gibt aber zum Beispiel auch Schwimmbäder, die Wasseranalysen machen und dafür ganz genaue Mengen brauchen. Wenn etwa ein Milliliter benötigt wird, kann man den natürlich Pi mal Daumen irgendwo abgießen. Aber das ist sehr ungenau. Deshalb gibt es die Pipetten.
Die besten Seiten des Jobs: Was ich besonders toll finde, ist, dass wir im biologischen Bereich alle so ein bisschen nerdy und oft auf einer Wellenlänge sind. Daneben finde ich es interessant, die biologischen Prozesse zu hinterfragen und zu verstehen.
Die Herausforderungen: Der Verantwortung hinter dem Job sollte man sich durchaus bewusst sein. Auch, wenn wir selbst nicht direkt an der Forschung beteiligt sind, so ist sie doch die Nächste, die mit unseren Geräten arbeitet. Wenn die technischen Assistenten unsauber arbeiten, kann das zu falschen Ergebnissen führen.