Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Gründe für Austritt aus dem Stadtmarke­tingverein

Gudrun Hülsermann (Werbegemei­nschaft Spellen) und Hans-ulrich Zipfel (Werbegemei­nschaft Mölllen) nehmen Stellung.

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VOERDE (P.K.) Ein Grund für den Austritt aus dem Voerder Stadtmarke­ting im Jahr 2019 war für die Werbegemei­nschaft Möllen, dass die ursprüngli­che Idee einer gleichmäßi­gen Entwicklun­g der vier Stadtteile immer mehr aus den Augen verloren gegangen sei. Die City sei mehr und mehr in den Vordergrun­d gerückt worden, „auch Friedrichs­feld, Möllen und Spellen gehören zur Stadt“, unterstrei­cht Hans-ulrich Zipfel. Der Vorsitzend­e der Werbegemei­nschaft Möllen verweist außerdem auf eine vor einigen Jahren vollzogene Satzungsän­derung, die schließlic­h zum Austritt seiner Organisati­on aus dem Voerder Stadtmarke­ting führte: Der Vorstand sei verkleiner­t worden und die Werbegemei­nschaften seien mithin nicht mehr als Beisitzer dort vertreten. Folge: Sie seien seitdem nicht mehr stimmberec­htigt, wodurch nach Einschätzu­ng von Hans-ulrich Zipfel Kontrolle und Transparen­z „deutlich verringert wurden“. Die Werbegemei­nschaften „haben kein Mitsprache­recht mehr“, kritisiert der Möllener, dem auch der Solidaritä­tsgedanke fehlt.

Den Vorteil eines Stadtmarke­tings, so wie es in Voerde betrieben werde, sehe man in Spellen schon seit vielen Jahren nicht mehr, erläutert die Vorsitzend­e der dortigen Werbegemei­nschaft, Gudrun Hülsermann. In Voerde sei kein Stadtmarke­ting, sondern eher ein Eventmanag­ement betrieben worden: „Doch Zeiten ändern sich. Aus meiner Sicht kann Stadtmarke­ting in der heutigen Zeit nicht mehr nur heißen, Feierlichk­eiten auszuricht­en, das ist zu kurz gedacht. Stadtmarke­ting im klassische­n Sinne ist mehr, ist aber auch zu viel, um diese gewaltigen Aufgaben im Ehrenamt zu betreiben, gerade auch immer von einzelnen Personen, die meist selbst aktiv ein Gewerbe betreiben und dort zeitlich sehr eingebunde­n sind“, erklärt Gudrun Hülsermann ihre Sichtweise.

Aus ihrer Sicht stellten sich viele Fragen wie etwa die nach der Zielgruppe und damit der Ausrichtun­g: Sind es die Endverbrau­cher, also Besucher von Veranstalt­ungen wie Weihnachts­markt, Stadtfest etc. oder soll Stadtmarke­ting lediglich der Unterstütz­ung des klassische­n Einzelhand­els dienen oder sollen Betriebe durch gezieltes Stadtmarke­ting dazu gebracht werden, langfristi­g in Voerde anzusiedel­n? Wie lassen sich die einzelnen Ortsteile durch das Stadtmarke­ting stärken?

Diese Fragen habe man sich in den vergangene­n Jahren während der Treffen beim Stadtmarke­ting immer wieder gestellt, sei aber nie einen Schritt weitergeko­mmen.

„Da ist auch jeder Ehrenamtle­r, so wir es alle sind, überforder­t. Da möchte ich dem Stadtmarke­ting gar keinen Vorwurf machen“, erklärt Gudrun Hülsermann, die allerdings auch Kritik anklingen lässt. Leider habe sie nie Gehör gefunden, man habe eher auf ein „Weiter so“gesetzt. „Das war letztendli­ch für mich und für meinen Vorstand, den ich über jede Sitzung in Kenntnis gesetzt habe, nur noch Frust.“

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