Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Glückliche Seniorin
Noch immer ist die 78-jährige Seniorin aus Wesel völlig aufgelöst, wenn sie von dem erzählt, was ihr vor wenigen Tagen widerfahren ist. Sie hatte, wie so oft, ihr Auto an einer Tankstelle in Wesel getankt. Als sie dann bezahlen wollte, stelle sie erschrocken fest, dass sie ihre Geldbörse daheim vergessen hatte. Sie ging also in den Kassenraum, um Bescheid zu sagen, dass sie eben nach Hause laufen wolle, um das Geld zu holen. Als Sicherheit würde sie ihr Auto an der Tankstelle stehen lassen. Doch dann geschah etwas, womit die Rentnerin nicht gerechnet hatte: Eine der beiden Verkäuferinnen habe sie behandelt, als wolle sie „die Tankstelle ausrauben“und damit gedroht, sofort die Polizei zu rufen, sobald die 78-Jährige den Kassenraum verlassen würde, ohne zu bezahlen. Aufgelöst wusste die Seniorin nicht mehr, was sie machen sollte. Sie wies die Verkäuferinnen darauf hin, dass ihr Auto doch viel mehr Wert sei als die 45 Euro, für die sie soeben getankt habe. Aber auch das habe die Tankstellen-angestellten nicht beruhigt. „Die haben mich völlig fertig gemacht!“, so die Kundin.
Genau in diesem Moment sei ein ihr unbekannter junger Mann, etwa 30 Jahre alt, gekommen. Er habe lediglich eine Kleinigkeit kaufen wollen, aber die missliche Lage der Seniorin sofort erkannt. „Was wollen die denn von Ihnen haben?“, habe er nur kurz gefragt, berichtet die 78-Jährige. Noch ehe die ältere Dame weiter ausholen konnte, habe der Unbekannte ihre Tankschulden mitbezahlt und wortlos den Verkaufsraum wieder verlassen. „Ich konnte das erst gar nicht fassen. Sowas gibt es doch gar nicht!“, berichtet die Weselerin. Sie eilte dem jungen Mann hinterher, um zu klären, wie sie ihm die 45 Euro zurückgeben könne – doch dieser wollte ganz offensichtlich das Geld nicht zurück. Baff und heilfroh fuhr die 78-Jährige mit dem vollen Tank nach Hause. Die Dame kann es bis heute kaum fassen: „Ich bin ich ihm ja so unendlich dankbar. Es gibt eben doch noch Engel!“