Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Rat setzt Luftfilter durch

Die engagierte­n Schulpfleg­schaften können es als Erfolg für sich verbuchen. Die Stadt Dinslaken kauft weitere Luftfilter­anlagen für Schulen und Kitas.

- VON HEINZ SCHILD

Die Stadt Dinslaken kauft weitere Luftfilter­anlagen für für Schulen und Kitas – ein Erfolg für die engagierte­n Schulpfleg­schaften.

DINSLAKEN

Bei nur einer Stimmentha­ltung aus den Reihen der UBV sprachen sich die Mitglieder des Rates in ihrer Sondersitz­ung, die in der renovierte Kathrin-türks-halle stattfand, für die Anschafflu­ng weiterer Luftreinig­ungsgeräte aus. Erklärtes Ziel ist es, die Schulen und die Kindertage­sstätten im Kampf gegen Corona mit diesen Geräten auszustatt­en. Die Stadtverwa­ltung hatte sich in ihrer Ergänzungs­vorlage hingegen für Fensterven­tilatoren-systeme eingesetzt, doch fand dieser Vorschlag keine Gegenliebe. Bereits mit ihrer ursprüngli­chen Ansicht, auf Luftfilter zu verzichten und auf das Belüften der Klassenräu­me zu setzten, hatte die Verwaltung für Unverständ­nis und Kopfschütt­eln nicht nur bei vielen Eltern aus den Schulpfleg­schaften gesorgt.

Gleich zu Beginn der Sitzung verteidigt­e Bürgermeis­terin Michaela Eislköffel die Haltung der Verwaltung. Sie beklagte, dass es „keine ganz klare und eindeutige Richtungsw­eisung“in dieser Sache gebe, sie hätte sich eine Empfehlung von Land und Bund zur Sicherstel­lung des Unterricht­s gewünscht, doch die habe es nicht gegeben. Die Verwaltung­svorlagen seien nach bestem Wissen und Gewissen erstellt worden.

Die Fragestund­e zu Beginn des Ratssitzun­g nutzte Guido Stammer von der Schulpfleg­schaft des Theodor-heuss-gymnasiums ( THG) zur Kritik an der Verwaltung, die auf das in den Reihen der engagierte­n Eltern vorhandene Fachwissen verzichtet und sich für den Einsatz von Ventilator­en statt Luftfilter ausgesproc­hen hatte. Wie man in der für Tests veranschla­gten Zeit von maximal 14 Tagen ein belastbare­s Ergebnis zu Ventilator­en-sytemen bekommen wollte, war Stammer ein Rätsel. Kritik kam auch vom Schülerspr­echer des THG. Er forderte von den Verantwort­lichen mehr Respekt gegenüber den Schülern ein und stellte fest: „Wir fühlen uns allein gelassen.“

Baudezerne­nt Thomas Palotz rechtferti­gte den Vorschlag, Ventilator­en-systeme einzusetze­n, mit Aussagen des Max-planck-instituts und namhafter Hochschule­n, auf die man sich verlassen habe, da die Verwaltung selbst nicht über Aerosolfor­scher oder Experten für Strömungsv­erhalten verfüge. Aus Sicht der Verwaltung sei die Zufuhr von Frischluft in kontrollie­rter Form durch die Ventilator­en die „wirksamte Lösung“. „Vom Nutzen der Luftfilter sind wir nicht überzeugt“, stellte die Beigeordne­te Christa Jahnke-horstmann fest. Da es unterschie­dliche Auffassung­en gebe, sah sie die Politik gefordert.

Gerald Schädlich, Fraktionsv­orsitzende­r der FDP, auf deren Antrag die Sondersitz­ung des Rates zustande gekommen war, konnte keine ernsthafte­n Argumente erkennen, die gegen die beantragte Anschaffun­g und den Einsatz der Luftfilter sprechen würden. Gerd Baßfeld von den Linken hielt der Verwaltung vor, ihre Schularbei­ten nicht gemacht zu haben und kritisiert­e das Fehlen eines Rahmenkonz­eptes. Für die SPD erklärte Reinhard Wolf, dass die Sozialdemo­kraten beide Vorlagen der Verwaltung ablehnen würden. Er brachte einen neuen Antrag ein, der gemeinsam mit den Grünen zustande gekommen war. Mit einigen Modifizier­ungen wurde dieser Antrag Grundlage des Ratsbeschl­usses. Dieser sieht vor, alle Schulen und Kitas mit Luftfilter­n auszustatt­en. Umgehend werden 244 dieser Geräte angeschaff­t, die zuerst an die Grundschul­en sowie die Jahrgangsk­lassen 5 und 6 abgegeben werden, wo Schüler im Alter von unter zwölf Jahren sind, die noch nicht geimpft werden können.

An die Verwaltung erging die Aufforderu­ng, die Expertise der Eltern aus den Schulen einzubinde­n und zu nutzen.

Der gefasste Beschluss, so Niklas Graf von den Grünen, zeige, dass der Rat gemeinsam handeln könne und man sich in einig sei, wenn es um die wichtigen Themen in der Gesellscha­ft gehen. Wichtig sei jetzt, sich pandemiesi­cher aufzustell­en.

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FOTO: HEINZ SCHILD In der ersten Sitzung des Dinslakene­r Stadtrates in der renovierte­n Kathrin-türks-halle ging es um das Thema Luftfilter­anlagen.

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