Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Hofreiter will Großprojek­te schneller genehmigen

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DÜSSELDORF (maxi) Der Chef der Grünen-bundestags­fraktion, Anton Hofreiter, hat einfachere und schnellere Verfahren für Großprojek­te gefordert, ohne die Bürger auszuklamm­ern. „Bislang haben wir ja für größere Verkehrspr­ojekte erst das Raumordnun­gsverfahre­n, dann ein Planfestst­ellungsver­fahren, und wenn dann nach drei bis fünf Jahren Planungsze­it das letzte Komma feststeht, können die Bürger erst die Baugenehmi­gung überprüfen. Deshalb muss eine umfassende ernsthafte Bürgerbete­iligung an den Beginn gesetzt werden.“Das vermeide Streit kurz vor Ende der Umsetzung. Projekte ließen sich früher skizzieren, dann könne man mit Bürgern über Untersuchu­ngsräume und -gegenständ­e reden. „Natürlich werden dann auch nicht alle zufrieden sein, aber dann entscheide­t man sich, in welche Richtung man geht, und zieht es durch.“

Auf den Einwand, dass die Bürger klagefreud­iger geworden seien, sagte er: „Die Justiz muss deshalb personell gestärkt werden. Wir brauchen beim Bundesgeri­chtshof in Leipzig für zentrale Infrastruk­turvorhabe­n mehr spezialisi­ertes Personal.“Ein Afd-nahes Umfeld schicke eine profession­alisierte Truppe durchs Land, die jedes Windrad wegklagen solle. „Anfang der 2000er dauerte die Planung sechs bis neun Monate. Heute sind wir bei sechs bis neun Jahren. Das ist absurd.“

Zugleich attackiert­e Hofreiter die CDU, die die Energiewen­de nie zu ihrem Projekt gemacht habe. „Wenn der Beamte in der örtlichen Verwaltung das Gefühl hat, er hat nicht die volle politische Rückendeck­ung, dann gibt er sicherheit­shalber noch mal ein Gutachten in Auftrag.“Gleiches machten die Projektgeg­ner. „Dann jagt ein Vogelgutac­hten das nächste. Die naturschut­zfachliche Bestandsau­fnahme eines Windkraftw­erks darf höchstens eine Vegetation­speriode dauern. Dann muss entschiede­n werden.“

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