Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Hütters Start in Gladbach ist misslungen

Borussia kommt bei Union Berlin zu spät zum Anschlusst­reffer, sie ist beim 1:2 insgesamt nicht zwingend genug.

- VON THOMAS GRULKE

Wie sah die Aufstellun­g aus? Trainer Adi Hütter änderte seine Mannschaft im Vergleich zum 0:4 bei Bayer aufgrund der Ausfälle von Matthias Ginter (Covid-19), Stefan Lainer (Knöchelbru­ch) und Marcus Thuram (Innenbandr­iss) auf drei Positionen. Für Ginter kam Jordan Beyer ins Team. Joe Scally rückte nach rechts, links begann Ramy Bensebaini, der zweite Neue. Vorn ersetzte Hannes Wolf Thuram.

Wie fielen die Tore? Borussia war gut im Spiel zu Beginn, wirkte stabil und selbstbewu­sst. Doch dann verlor Beyer im Aufbau den Ball an Max Kruse, nach dessen Chippass war Genki Haraguchi auf und davon, flankte punktgenau auf Niko Gießelmann, dessen wohl platzierte­r Kopfball an Yann Sommer vorbei ins lange Eck flog. Vor dem 2:0 spielte Lars Stindl am Strafraum der Berliner den Ball zurück auf Hannes Wolf, jedoch vorbei am Kollegen in den Lauf von Taiwo Awoniyi. Wolf konnte den Nigerianer nicht aufhalten, er nahm Max Kruse mit, der tanzte den zu passiven Christoph Kramer aus und spielte einen Traumpass in den Lauf von Awoniyi. Der zog an Sommer vorbei und schob den Ball zum 2:0 ins Tor (41.).

Vor dem 2:1 spielte Stindl den Ball gut durch zum eingewechs­elten Laszlo Bénés, dessen Schuss Andreas Luthe nicht festhalten konnte. Jonas Hofmann war zur Stelle und machte den Ball ins Tor.

War das Ergebnis angemessen? Union war in der ersten Halbzeit brutal effektiv. Borussias Spiel fehlte das Konkrete, das Union auszeichne­te, vorn wie hinten. Nach der Pause und mit Denis Zakaria uind Patrick Herrmann war Borussia präsenter, kam aber bis auf das zu späte Tor zum 1:2 nicht entscheide­nd zum Abschluss. Unions Sieg ging unter dem Strich in Ordnung, weil Borussia nicht zielstrebi­g genug war.

Welche Borussen fielen auf? Jordan Beyers Ballverlus­t vor dem 0:1 war extrem ärgerlich. Bitter war auch die Aktion von Lars Stindl vor dem 0:2. Sein Fehlpass leitete in der 41. Minute das zweite Tor der Berliner ein. Nach dem Siegtor in Kaiserslau­tern und dem Assist gegen die Bayern war Stindl nun zum zweiten Mal in Folge ein Unterschie­d-spieler in negativer Hinsicht. Immerhin: Denis Zakaria zeigte beim Comeback gute Ansätze.

Welche Szenen blieben sonst noch hängen? Stindls Elfmeter hätte in Leverkusen die Wende bringen können, an der Alten Försterei war es der Nachschuss von Florian Neuhaus, die dem Spiel eine Wende hätten geben können in der 44. Minute. Nach dem Abschluss von Hofmann und Luthes Parade hatte der Nationalsp­ieler eine freie Schussbahn, zielte aber am quasi leeren Tor vorbei. Erneut verpasste es Borussia damit, dem Gegner kurz vor der Halbzeitpa­use einen Wirkungstr­effer zu verpassen.

Was sagt der Trainer? „Es ist eine sehr unglücklic­he Niederlage. Wir haben Union sehr gut bespielt, auch wenn wir nur wenig Chancen hatten. Wir sind dann durch zwei individuel­le Fehler in Rückstand geraten. Wir müssen uns jetzt finden und punkten, damit wir der Kapelle nicht hinterherl­aufen. Aber da müssen wir jetzt durch. Wenn ich die nackten Zahlen sehe, ist es ein Fehlstart, wenn ich die Leistungen gegen die Bayern und in Berlin gesehen habe, brauchen wir uns nicht genieren“, sagte Hütter.

Was sagt unsere Reporter zum Spiel? Das Auftaktpro­gramm mit den Bayern und den Auswärtssp­ielen in Leverkusen und bei Union Berlin war komplizier­t, das war absehbar. Und doch ist ein Punkt aus den ersten drei Saisonspie­len zu wenig für die Ansprüche der Borussen. Es ging gegen zwei Teams, denen man die Europapoka­l-plätze der vergangene­n Saison streitig machen will. Den Nachweis blieben die Borussen schuldig, auch wenn es nach der Pause in Berlin eine Leistungss­teigerung gab. Borussia war nicht zwingend genug, um mehr als den Anschlusst­reffer mitzunehme­n. Somit ist der Start in die Hütter-ära missraten.

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FOTO: ANDREAS GORA/DPA Berlins Taiwo Awoniyi kniet jubelnd auf dem Rasen nach seinem Treffer zum 2:0 neben Teamkolleg­e Genki Haraguchi (r).

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