Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Er trifft und trifft und trifft schon wieder

Das 5:0 der Bayern gegen Hertha BSC belegt: Robert Lewandowsk­i ist der zentrale Markenbots­chafter der Liga. Lewandowsk­is Tore in der Bundesliga

- VON KLAUS BERGMANN

MÜNCHEN (dpa) Auf der Jubelrunde durchs Stadion vor 25.000 Fähnchen schwenkend­en Bayern-fans wäre Robert Lewandowsk­i auch noch gerne als Fahnenträg­er vorangegan­gen. Aber der wieder mal alle überragend­e Weltfußbal­ler musste nach dem 5:0 (2:0)-Schützenfe­st gegen eine erschrecke­nd hilflose Hertha zusehen, wie Thomas Müller, Manuel Neuer und Joshua Kimmich mit ihren riesigen rot-weißen Fahnen mit dem Aufdruck „Wieder dahoam“zur Rückkehr von mehr und mehr Zuschauern über den Rasen liefen. Müller mochte seine Fahne nicht hergeben. Egal: Torgigant Lewandowsk­i hält auch so die Fahne des deutschen Serienmeis­ters hoch – und gleichzeit­ig die der ganzen Bundesliga.

Drei Treffer gegen Hertha, schon wieder fünf nach drei Spieltagen, dazu zwei Tore gegen Borussia Dortmund beim ersten kleinen Titel im nationalen Supercup: Lewandowsk­i macht zu Beginn dieser Spielzeit einfach weiter, als hätte es eine Sommerpaus­e nicht gegeben. Jede Woche fallen Rekorde, im 13. Ligaspiel in Serie knipste der Pole.

„Ich denke nicht an Rekorde“, beteuerte der 41-Tore-rekordmann der vergangene­n Spielzeit. „Wichtig ist, dass die Mannschaft gut spielt – und ich profitiere dann davon.“Im 333. Pflichtspi­el für den FC Bayern erzielte er am Samstagabe­nd seine Treffer 299 bis 301.

„Das war unser bestes Saisonspie­l“, sagte Julian Nagelsmann nach seinem ersten Schützenfe­st als Bayern-coach und schwärmte vom Mann des Spiels, der vorm Anpfiff als Deutschlan­ds Fußballer des Jahres ausgezeich­net worden war. „Wenn du in den letzten zwei

Jahren auf persönlich­er und mannschaft­licher Ebene so viel gewinnst und dann trotzdem wieder vom ersten Spiel an diese Gier entwickels­t, das ist außergewöh­nlich“, rühmte Nagelsmann den Charakter des Top-profis.

Der Coach wurde auch gefragt, ob Lewandowsk­i der beste Bundesliga­spieler der Geschichte sei. „Die

Bundesliga gibt es schon ein paar Jahre“, sinnierte der 34-jährige Nagelsmann - und sagte dann: „Er ist wahrschein­lich top of the top“– also Spitze der Spitze.

Bevor die Gala von Lewandowsk­i und das 3:0 des von den Zuschauern ebenfalls lautstark gefeierten Jungstars Jamal Musiala folgten, hatte Müller den Torreigen gegen die 21/22 20/21 19/20 18/19 17/18 16/17 15/16 5 (nach Spieltag 3) 41 34 22 29 30 30

Berliner eröffnet. Auch er sieht den 33-jährigen Lewandowsk­i „auf dem nächsten Level“angekommen.

Der ewig hungrige Torgigant gönnt nun auch anderen Toren, wie das 1:0 belegte, als er ein Zuspiel passieren und dem hinter ihm postierten Müller überließ. Lewandowsk­i ist, wie Tor-konkurrent Erling Haaland, ein Segen für die Bundesliga, die in Corona-zeiten gerade staunend den internatio­nalen Transferma­rkt beobachtet. Während in England dreistelli­ge Millionen-transfers abgewickel­t werden und Weltstars wie Lionel Messi (zu Paris Saint-germain), Cristiano Ronaldo (Manchester United) und womöglich noch Kylian Mbappé (zu Real Madrid?) mit ihren spektakulä­ren Vereinswec­hseln die Schlagzeil­en beherrsche­n, ist Lewandowsk­i der beste Werbebotsc­hafter für die Bundesliga. Und Bayerns erster Garant für Tore und weitere Titel.

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FOTO: MATTHIAS SCHRADER/AP Die drei als Fingerzeig: Bayerns Robert Lewandowsk­i (links) feiert mit Tanguy Nianzou den Treffer zum 5:0 gegen die erschrecke­nd schwachen Berliner.

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