Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Dampfschiff „Natal“sinkt nach Kollision
Das Dampfschiff „Natal“war 1881 vom Stapel gelaufen und 1882 in Dienst gestellt worden. Viele Jahre lang hatte es
Passagiere über die Weltmeere gebracht, hatte Mauritius und die Seychellen angelaufen, war nach Hongkong und Saigon gefahren. An Bord fanden 209 Passagiere Platz: 90 in der ersten, 44 in der zweiten und 75 in der dritten Klasse. 1900 wurde die „Natal“erstmals für militärische Zwecke eingesetzt: Sie schiffte französische Truppen während des Boxeraufstands nach China ein. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde die „Natal“erneut verpflichtet. Neben anderen Aufgaben nahm sie an der Dardanellen-offensive der Alliierten teil. 1916 wurde das Schiff offiziell aus dem Militärdienst entlassen und konnte den Transport von zivilen Passagieren wieder aufnehmen. Doch auch diese Form der Seefahrt war während des Seekriegs gefährlich. Am 30. August 1917 verließ die „Natal“den Hafen von Marseille. Das Ziel: Madagaskar. Wegen der anhaltenden Kriegshandlungen musste das Schiff verdunkelt und in einem größeren Verband fahren. Kurz nach dem Auslaufen geschah das Unglück: Der entgegenkommende Frachter Malache übersah die „Natal“im Dunklen, die beiden Schiffe kollidierten nahe der Ile de Planier vor der Küste Südfrankreichs. Die „Natal“sank innerhalb von nur wenigen Minuten. 105Menschen verloren in dieser Nacht ihr Leben. Jahrzehnte später entdeckten Taucher das Wrack des ehemaligen Luxusdampfers. Es liegt in 127Meter Tiefe im Mittelmeer. Die Entdecker berichteten, es sei ein atemberaubender Hort des Lebens geworden: Zahlreiche Tierarten haben dort wie in einem künstlichen Riff ein Zuhause gefunden.