Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Gegen Irans Riesen gab es für Tigler und Co. nichts zu holen
Die deutschen Sitzvolleyballer um den Voerder Mathis Tigler unterliegen im ersten Spiel bei den Paralympischen Spielen dem Favoriten klar mit 0:3.
VOERDE (che) Einen Knaller zum Auftakt hat den Sitzvolleyballer Mathis Tigler mit der deutschen Nationalmannschaft bei den Paralympischen Spielen in Tokio erwartet. Der 25-Jährige, der in Dinslaken geboren und in Voerde aufgewachsen ist, startete gegen den Titelverteidiger aus dem Iran mit einer Niederlage ins Turnier. Mit 0:3 (23:25, 16:25, 17:25) zog das deutsche Team gegen den Favoriten den Kürzeren.
Größer hätte die Herausforderung im wahrsten Sinne des Wortes kaum sein können, denn bei den Iranern spielt mit Morteza Mehrzadselakjani der zweitgrößte Mensch der Erde mit. 2,46 Meter misst der bisher größte Teilnehmer bei Paralympischen Spielen und ist damit eine echte Wucht. Er blockt im Sitzen bis knapp unter zwei Meter und hat eine Reichweite von 2,30 Metern. Eine echte Erscheinung und sportlich ebenfalls einer der ganz Großen.
Die deutsche Mannschaft um Mathis Tigler präsentierte sich zum Auftakt stark und gestaltete den ersten Durchgang lange ausgeglichen. Dieser wurde knapp mit 23:25 verloren, hätte laut Tigler aber auch anders ausgehen können. „Mit ein bisschen Glück oder der einen oder anderen besseren Entscheidung im richtigen Moment hätten wir den Satz auch holen können“, merkte der 25-Jährige an.
Dann drehten die Iraner um Superstar Mehrzadselakjani richtig auf. „Wir haben ihn leider überhaupt nicht in den Griff bekommen und konnten nur sehr wenige
Bälle von ihm abwehren. Das haben wir auch schon einmal besser gemacht“, bemängelte Tigler.
Schon zu Beginn des zweiten Satzes zogen die Iraner schnell auf fünf Punkte weg und ließen den Deutschen keine Chance, noch einmal heranzukommen. Gleiches Spiel, anderer Satz hieß es in Durchgang drei. Auch dieser ging relativ deutlich an den Favoriten. „Da haben wir schnell den Anschluss verloren, und dann gingen uns auch ein bisschen die Ideen aus“, konstatierte Tigler zum dritten Satz.
Der Frust über die Niederlage hielt bei beim deutschen Team aber nicht lange an. Mit klaren Gedanken fasste Tigler das Spiel zusammen: „Es war auf jeden Fall der Klasse der Iraner geschuldet, dass wir hier mit 0:3 verloren haben. Wir wussten, was uns hier erwarten würde, und schauen jetzt schon nach vorne.“Für Tigler selbst war das Spiel enorm spannend, da er als Libero in der Defensive gegen die starken Iraner natürlich ordentlich zu tun hatte. Mit seiner Leistung konnte er aber trotz der Niederlage zufrieden sein. Wenn der Block nicht hinterher kam, saß Tigler stets richtig und versuchte die Bälle zu retten.
Um sich noch für das Halbfinale zu qualifizieren, muss die deutsche Mannschaft sich gegen China und Brasilien in der Gruppe durchsetzen beziehungsweise beide hinter sich lassen. Weiter geht es für Mathis Tigler und das Team am Montagmorgen um 7 Uhr deutscher Zeit mit der Partie gegen China.