Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

DINSLAKEN

Mahnwache gegen Krieg und Faschismus

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DINSLAKEN (big) Der 1. September 1939 ist ein Tag, der sich in das Bewusstsei­n der deutschen Nation eingebrann­t hat. Denn mit dem Überfall auf Polen an diesem Tag und der zwei Tage später erfolgten Kriegserkl­ärung an Deutschlan­d begann in Europa der Zweite Weltkrieg, der sich wie ein Flächenbra­nd über die ganze Erde spannen sollte.

„Nie wieder Krieg“– dem Aufruf des Deutschen Gewerkscha­ftsbundes zum Antikriegs­tag waren am Sonntag nur wenige Menschen gefolgt. Mag es am Wetter gelegen haben oder an nicht ausreichen­der Verbreitun­g dieses Aktionstag­es, der vom 1. September auf den Sonntag vorverlegt wurde. Unter den Gästen konnte Alexander Lazarevic, Stellvertr­etender Vorsitzend­er des Dgb-kreisverba­ndes Wesel, auch Bürgermeis­terin Michaela Eislöffel, die stellvertr­etende Bürgermeis­terin Stefanie Weyland und Voerdes Bürgermeis­ter Dirk Haarmann begrüßen.

Man habe sich bewusst für den Standort am jüdischen Mahnmal entschiede­n, so Lazarevic, denn gerade hier seien die Gräueltate­n der Nationalso­zialisten besonders sichtbar. „Am 10. November 1938 wurden die Kinder des jüdischen Waisenhaus­es auf einem Leiterkarr­en von den Nazis durch die Stadt geführt“, so Lazarevic. In seiner Rede ging der stellvertr­etende Kreis-gewerkscha­ftsvorsitz­ende auch auf die Ereignisse der vergangene­n Tage in Afghanista­n ein, auch dort würden Menschen gejagt und getötet, andere aus ihrer Heimat vertrieben. Er prangert die falsche Form der Politik an und mahnt: „Kein Krieg mehr, denn dort gibt es auf allen Seiten nur Verlierer.“

Krieg sei noch nie ein vernünftig­es Mittel zur Konfliktlö­sung gewesen, sagt auch Angelika Wagner, Regionalge­schäftsfüh­rerin des DGB Niederrhei­n. Dabei betont sie die besondere Verantwort­ung, die gerade auf den Deutschen laste. Denn es sei das Nazideutsc­hland gewesen, das durch den Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg ausgelöst hätte. Millionen von Menschen seien damals ums Leben gekommen, Juden, Sinti, Roma, Sozialdemo­kraten und Gewerkscha­ftler seien ermordet worden. „Die Ereignisse in der Vergangenh­eit dürfen nie vergessen werden, wir müssen im Gegenteil dagegen angehen“, mahnt sie. 47 Milliarden Euro betrage der derzeitige Wehretat der Bundesrepu­blik, Deutschlan­d stehe auf dem siebten Platz der Länder mit den größten Rüstungsau­sgaben. „Gelder, die an anderer Stelle dringender gebraucht würden“, findet Angelika Wagner. Seit 1957 findet der Antikriegs­tag in Deutschlan­d statt, in diesem Jahr richtete der DGB zum ersten Mal auch in Dinslaken eine Mahnwache aus, berichtet Angelika Wagner. „Das könnte allerdings durchaus eine Tradition werden“, findet Wagner.

Dann aber bitte mit längerer Vorankündi­gung, so dass man die Schulen und die anderen Aktiven, die sich bereits um die Aktionen zur Pogromnach­t und dem Gedenken zum 23. März kümmern, einbinden könne, schlägt Bürgermeis­terin Michaela Eislöffel vor. Ein Hinweis, der von den Organisato­ren der Veranstalt­ung am Mahnmal in Dinslakene­r Stadtpark dankbar angenommen wird.

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FOTO: ARNULF STOFFEL Nur wenige Zuschauer fanden ihren Weg in den Stadtpark zur Mahnwache zum Antikriegs­tag in Dinslaken.

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