Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Was Politik und Reitsport verbindet
Cdu-bundestagsmitglied Sabine Weiss besuchte im Wahlkampf das Reitsportzentrum von Dressurreiterin Isabell Werth in Rheinberg. Für das Gold-pferd Bella Rose gab es Möhren. Die Politikerin glaubt fest an den Sieg der CDU.
WINTERSWICK Vielleicht haben Dressurreiten und Politik mehr miteinander zu tun, als man glaubt. Wenn Isabell Werth, die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt, bei Olympia auf dem Rücken eines ihrer Rassepferde sitzt, entscheiden manchmal kleinste Ausschläge über Gold oder Silber. Auch bei der Bundestagswahl in einem Monat könnte es eng werden. Holt die CDU genug Stimmen, damit ihr Kandidat Armin Laschet Bundeskanzler werden kann?
Um diese Frage geht's auch, als auf dem Hof von Isabell Werth am Winterswicker Feld Reitsport und Politik aufeinanderstoßen. CDU-BUN
„Bella ist jetzt 17. Nach dem CHIO in Aachen wollen wir sie in den Ruhestand schicken“Isabell Werth Die Dressurreiterin über ihr Erfolgspferd Bella Rose
destagsabgeordnete Sabine Weiss besucht im Wahlkampf ihre berühmte Parteifreundin aus Rheinberg. Isabell Werth empfängt sie und dokumentiert damit, dass sie die Dinslakenerin, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, bei ihrem Unternehmen „Wiederwahl“unterstützt. Weiss wird begleitet von Marie-luise Fasse und Dirk Kerlen von der CDU Budberg sowie Bernd Altmeppen aus dem Cdu-kreisverband. Er gehört schon seit Jahren zum Wahlkampf-team von Sabine Weiss.
Isabell Werth führt die Politiker über ihren Hof. Zuerst natürlich zum Pferd der Stunde: Bella Rose, von seiner Besitzerin kurz Bella genannt. Mit der majestätischen Westfalen-stute hat die 52-jährige Rheinbergerin vor wenigen Wochen bei den Olympischen Spielen in Tokio Gold mit der Mannschaft und Silber im Einzel gewonnen. Papierröschen in Schwarz-rot-gold an der Stalltür machen auch jetzt noch deutlich: Hier residiert ein echter Champion. Einer, der natürlich auch als erster von den frischen Möhren probieren darf, die Sabine Weiss als kleines Gastgeschenk mitgebracht hat. Da macht die Kollegen in den
Nachbarboxen sofort wild. Sie treten vors Holz, weil sie sich benachteiligt fühlen.
„Bella ist jetzt 17“, erzählt die siebenfache Goldmedaillen-gewinnerin. „Nach dem CHIO in Aachen im September wollen wir sie in den verdienten Ruhestand schicken.“Dann wird sie sich in die „Renterband“einreihen, wie Isabell Werth ihre Pferde im Ruhestand nennt, unter ihnen auch der inzwischen 27-jährige Satchmo.
Es wird über Gott und die Welt geredet bei diesem Treffen an einem regnerischen Tag am Winterswicker Feld. Sabine Weiss erzählt, dass sie diesmal beide Medaillen-gewinne der Rheinbergerin am Fernseher habe mitverfolgen können. „Wie stehen Sie das bloß durch?“, fragte die eine Juristin die andere. „Ich werde ja schon beim Zugucken fast verrückt.“
Auch Isabell Werths Eltern Brigitte und Heinrich Werth und ihr Lebensgefährte Wolfgang Urban schließen sich der Runde an. Beim Kaffee im Haus kreist das Gespräch schnell wieder um das Thema Politik. Ob denn Armin Laschet wohl der richtige Kandidat sei, wird diskutiert. „Ja, es stimmt, er hat Fehler gemacht“, sagt Sabine Weiss. „Aber er ist unser gewählter Kandidat, und dann lässt man ihn jetzt nicht hängen. Das ist gelebte Demokratie. Und er wird es schaffen, wir werden es schaffen.“
Im Straßenwahlkampf habe sie anfangs viel Kritik an Armin Laschet gehört, gesteht die 63-jährige CDUPolitikerin, die dem Bundestag seit 2009 angehört und fest daran glaubt, dass es noch mindestens vier weitere Jahre werden. „Aber etwas später habe ich immer häufiger gehört: Er hat auch Vorteile. Inzwischen sagen immer mehr: Ich wähle ihn, weil es keine guten Alternativen gibt.“
Die Bundestagswahl wird spannend. Am Abend des 26. September sind dann die Rollen vertauscht. Dann steht Sabine Weiss mitten im Geschehen. Wahrscheinlich sitzt dann Isabell Werth vor dem Bildschirm und fiebert mit der CDU und hofft auf gutes Ergebnis.