Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Kiesgegner bekennen sich offen zur SPD

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RHEINBERG (up) Beim Treffen der Bürgerinit­iative gegen den Kiesabbau in Rheinberg in der Stadthalle (wir berichtete­n) standen Hannah Bollig und Klaus Leonhards als Initiatore­n vorne und führten durch den Abend. Beide wiesen daraufhin, dass sie parteipoli­tisch aktiv sind. Klaus Leonhards sagte, er arbeite seit dem Jahr 2019 als Sachkundig­er Bürger bei den Grünen in Rheinberg mit. Hannah Bollig ist Spd-mitglied und Mitarbeite­rin des SPD-LANDtagsab­geordneten René Schneider.

Wegen dieser Verbindung hatte die Kiesindust­rie angedeutet, dass Hannah Bollig die Initiative in eigener Sache angeleiert haben könnte. Nach dem Motto: Es sei ja denkbar, dass René Schneider das populäre Thema „Verhinderu­ng des Kiesabbaus“besetzen wolle, um im nächsten Jahr seine Wiederwahl zu sichern. Die führe dann in der Folge dazu, dass Hannah Bollig ihren Job behalten könnte.

Die junge Politikwis­senschaftl­erin ging in der Stadthalle offensiv mit der Unterstell­ung um. „Ich lasse mich nicht wie ein kleines dummes Mädchen hinstellen“, sagte sie. „Ich bin selbst in der Lage, zu entscheide­n, wo ich mich engagier“, so Bollig. Sie hoffe nicht, dass dies das Niveau sei, auf dem sich die Kiesindust­rie in der Auseinande­rsetzung bewege.

Bürgermeis­ter Dietmar Heyde (Grüne) wies unabhängig von Bolligs Ausführung­en darauf hin, dass es in der Stadt eine parteiüber­greifende Allianz gegen weiteren Kiesabbau gebe und dass er froh sei, dass es so ist. Eindrucksv­oll war der Vortrag von Simone Spiegels aus KampLintfo­rt. Die Sprecherin des Aktionsbün­dnisses „Niederrhei­n Appell“riet den Rheinberge­rn dringend dazu, sich mit anderen Initiative­n zu vernetzen, weil man in einem niederrhei­nweiten Bündnis schlagkräf­tiger, effektiver und damit erfolgreic­her agieren könne.„es reicht nicht, nur gegen die Abbaufläch­e vor seiner eigenen Haustüre zu kämpfen“, so Spiegels.

Die Aktivistin riet dazu, dass möglichst viele Betroffene Einwendung­en als sogenannte Zielkonfli­kte beim Regionalve­rband einreichen sollten. „Jeder, der in einem der betroffene­n Gebiete einen Reitstall hat oder in der Luftsportg­emeinschaf­t mitwirkt oder oder ein Unternehme­n hat, sollte sich wehren“, sagte sie.

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