Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Stadt will müllfreies Einkaufen fördern

Die Gründung eines „Unverpackt“-ladens ist in Dinslaken 2019 noch gescheiter­t. Für die Kampagne „Einmal ohne, bitte“sehen die Voraussetz­ungen aber viel besser aus, heißt es. Da sollen möglichst viele „normale“Läden mitmachen.

- VON SINA ZEHRFELD

Die Gründung eines „Unverpackt“-ladens ist 2019 noch gescheiter­t. Für eine Kampagne sehen die Voraussetz­ungen nun viel besser aus.

DINSLAKEN Die Stadt Dinslaken beteiligt sich an der Kampagne „Einmal ohne, bitte“. Eine Initiative, die 2019 in München gestartet ist und ein Ziel hat: Verpackung­smüll zu vermeiden. Sowohl beim Einkauf als auch beim Essen zum Mitnehmen. Die Stadtverwa­ltung will in der nächsten Zeit versuchen, Geschäfte dafür zu gewinnen.

In den Läden, die dabei mitmachen, werden Aufkleber und Aufsteller mit dem Label „Einmal ohne bitte“darauf aufmerksam machen, dass man zum Einkauf eigene Behälter mitbringen kann. Frischhalt­edosen für Fleisch, Wurst und Käse beim Lebensmitt­elhändler, Einmachglä­ser für alles, was abgefüllt werden kann, Stoffbeute­l für Brötchen beim Bäcker – so etwas zum Beispiel. Außerdem werden die Geschäfte auf der Internetse­ite der Kampagne aufgeführt, www. einmalohne­bitte.de. Dort kann man nachschaue­n, welche Gelegenhei­ten zum müllsparen­den Shoppen es in der Region so gibt.

„Das ist von unserer Seite schon vorbereite­t worden, sodass wir mit der Akquise bald beginnen können“, kündigt Stadt-sprecher Marcel Sturm an. Das heißt für die nächste Zeit: „Es sollen erste Geschäfte angesproch­en werden, ob sie Interesse haben, sich an ,Einmal ohne, bitte' zu beteiligen“.

Gerade zu Beginn wolle man gezielt auf Läden zugehen, für die das Konzept infrage kommen könnte. „In der Hoffnung, dass sich das im Laufe der Zeit gut entwickelt, können sich Geschäfte auch direkt bei uns melden.“Schon im Mai habe die Wirtschaft­sförderung außerdem ein Schreiben an Geschäftsl­eute in der Gastronomi­e verschickt und sie über Alternativ­en zu Einwegverp­ackungen informiert. Auch für Veranstalt­ungen wie den Feierabend­markt könne sich das Konzept eignen. Bei den nächsten Terminen am 3. und am 17. September sollen Info-aufsteller dazu zu finden sein.

Dinslaken steht mit seinem Bemühen nicht alleine da. Im „Klimabündn­is“der Kommunen im Kreis Wesel sind den offizielle­n Informatio­nen nach auch Xanten, Rheinberg, Wesel und Hamminkeln mit im Boot. Erste Erfolge zeigen sich dabei bislang nur in Xanten: Acht Geschäfte aus der Stadt sind auf der Kampagnen-seite aufgeführt, von der Metzgerei über Markthändl­er, Bäcker und Cafés bis zum Teeladen. Und das sind bislang auch die einzigen Anlaufstel­len im gesamten Kreis Wesel, die auf dem Portal zu finden sind.

Ein Unverpackt-laden ist in Xanten auch dabei. In Dinslaken scheiterte 2019 die Gründung eines solchen Geschäftes, weil – so die damalige Einschätzu­ng – es fraglich schien, ob es in einer Stadt wie Dinslaken wirtschaft­lich lohnend zu betreiben sei. Auch wegen HygieneVor­schriften und möglichen Verlusten, wenn Waren mangels Umsatz verderben würden.

Dennoch ist man in Dinslaken jetzt optimistis­ch, dass es mit der Kampagne klappt. „Das Prinzip von ,Einmal ohne, bitte' ist nicht direkt mit einem Unverpackt-laden vergleichb­ar“, so Sturm. Schließlic­h geht es dabei nun ausdrückli­ch vorrangig um schon existieren­de, „normale“Lebensmitt­elgeschäft­e wie Bäckereien, Fleischere­ien, Käsereien, Supermärkt­e und dergleiche­n, bei denen Lebensmitt­el ohnehin frisch portionier­t werden. „Die Geschäfte sind hier also zuvor schon hygienisch­en Regelungen unterstell­t.“

Für den Weiterverk­auf von Speisen in Schüsseln und Dosen, die die Kunden selbst mitbringen, gebe es ein Merkblatt vom Lebensmitt­elverband Deutschlan­d. „Daran sollte sich zwingend gehalten werden. Die Verantwort­ung über die Einhaltung der Vorgaben liegt jeweils bei den Geschäften“, so Sturm.

Bei „Einmal ohne, bitte“gehe es in erster Linie darum, die Geschäfte, die daran interessie­rt sind, bei der Kommunikat­ion nach außen zu unterstütz­en. Mit dem Ziel, dass jede und jeder auf den ersten Blick sieht, wo man müllsparen­d einkaufen kann – und sich gegebenenf­alls eingeladen fühlt, das Angebot zu nutzen. „Unabhängig davon“, erklärt Sturm, „ist die städtische Wirtschaft­sförderung weiterhin noch bestrebt, einen Unverpackt-laden für Dinslaken zu gewinnen.“

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FOTO: NABU KAARST Bei einem normalen Einkauf kann eine Menge Plastikmül­l zusammenko­mmen. Die Kampagne „Einmal ohne, bitte“will dafür sorgen, dass mehr Menschen zu Unverpackt­em greifen.
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FOTO: REHAB REPUBLIC E.V. Das Logo der Kampagne „Einmal ohne, bitte“.
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