Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Der Kampf gegen Clans zeigt Wirkung
Vor vier Jahren haben sich die Sicherheitsbehörden in Nordrhein-westfalen zum Ziel gesetzt, intensiv und auf allen Ebenen gegen kriminelle Familienclans zu kämpfen, nachdem diese dem Rechtsstaat in den Jahrzehnten davor mehr oder weniger auf der Nase herumgetanzt hatten. Nun steht fest: Die Clans können nicht mehr schalten und walten, wie es ihnen beliebt. Die Staatsmacht schreitet ein – und das mit Nachdruck. Die Polizei und die Finanzbehörden sitzen den Kriminellen im Nacken; täglich müssen die Clans mit Durchsuchungen rechnen. Die sogenannte Taktik der Nadelstiche, also die dauerhaften, seit Jahren stattfindenden Razzien in einschlägigen Einrichtungen wie Shisha-bars, wo sich die Clan-angehörigen aufhalten, haben in der Szene Spuren hinterlassen. Vorbei sind die Zeiten, als in diesen Räumlichkeiten offen größere Bündel Bargeld und Drogen auf den Tischen lagen. Dazu laufen im Hintergrund umfangreiche Ermittlungen der Polizei, der Finanzbehörden, der kommunalen Behörden und des Zolls – Hand in Hand gegen die Clans.
Damit ist die Macht der Clans aber längst nicht gebrochen; jahrzehntelanges Weggucken seitens der Politik und der Sicherheitsbehörden lässt sich nicht in vier Jahren wettmachen. Die verfehlte Integrationspolitik der 80er- und 90er-jahre, das Nichtwahrhabenwollen des Problems bis vor wenigen Jahren haben die Strukturen nahezu ungehindert wachsen lassen. Inmitten unserer Großstädte entstand so eine Parallelwelt, die den deutschen Rechtsstaat nicht anerkennt und unsere Werte und Gesetze mit Füßen tritt.
Ob es überhaupt irgendwann gelingen wird, die Clan-kriminalität so einzudämmen, dass sie keine Rolle mehr spielt, bleibt zwar ungewiss. Aber wenn der eingeschlagene Weg so konsequent weitergegangen wird, besteht zumindest berechtigte Hoffnung darauf. BERICHT SO AGIEREN DIE CLANS, NORDRHEIN-WESTFALEN