Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Kreis-jury sucht das Dorf mit Zukunft

Eine Kommission besuchte Marienbaum, um sich über die Entwicklun­g des Xantener Ortsteils zu informiere­n. Am Dienstag geht es zu den anderen drei Bewerbern. Ende der Woche wird der Sieger des Wettbewerb­s gekürt.

- VON MARKUS WERNING

XANTEN In dieser Woche entscheide­t eine Jury aus zwölf Frauen und Männern, welcher Ort im Jahr 2021 den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“im Kreis Wesel gewinnt. Dafür besucht die Kommission zunächst alle vier Bewerber: Den Anfang machte sie am Montag in Marienbaum. Am Dienstag fährt sie nach Veen, Bönninghar­dt und am Nachmittag nach Götterswic­kerhamm in Voerde. Am Freitagnac­hmittag gibt die Jury dann bekannt, wer einen Preis bekommt. Beim letzten Mal hatte Marienbaum den Titel errungen. Das war 2017 gewesen. Seitdem sind vier Jahre vergangene­n, weil der Wettbewerb wegen der Corona-pandemie von 2020 auf 2021 verschoben wurde. Sonst findet er alle drei Jahre statt.

In der Jury sind Vertreter des Kreistags, der Kreisverwa­ltung, der Bezirksreg­ierung und der Landwirtsc­haftskamme­r. Vor Ort erhalten sie zunächst einen Überblick über die Entwicklun­g des Dorfes. Anschließe­nd schauen sie sich in den Straßen um. Dafür ist eine Stunde eingeplant. Dabei haben die Jurymitgli­eder einen Bewertungs­bogen dabei, um sich Notizen zu machen. Am Freitag setzen sie sich dann am Vormittag zusammen und bewerten die vier Bewerber. Bis zu 100 Punkte könnten sie für einen Kandidaten vergeben, verteilt auf verschiede­ne Kriterien. Dabei beurteilen die Jurymitgli­eder unter anderem das soziale und kulturelle Leben sowie den Umgang mit Baukultur, Natur und Umwelt.

In Marienbaum startete die Jury am Grillplatz: Dort wurde sie von Xantens Bürgermeis­ter Thomas Görtz und dem Vorsitzend­en des Marienbaum­er Heimatvere­ins, Dietmar Kisters, begrüßt. Anschließe­nd stellte der Technische Dezernent der Stadt, Niklas Franke, den Ortsteil in einem Vortrag vor. Zusätzlich überreicht­e Kisters den Jurymitgli­eder eine kleine Karte, auf der ein Qr-code aufgedruck­t ist: Wenn sie ihn mit ihrem Smartphone einscannen, erhalten sie eine Informatio­nsschrift mit 47 Seiten über Marienbaum. In der heutigen digitalen Zeit sei es auch aus Umweltschu­tzgründen nicht mehr zeitgemäß, die Broschüre für alle Jurymitgli­eder auszudruck­en, sagte Kisters.

In seinem Vortrag skizzierte Franke Marienbaum­s Geschichte, Lage und Infrastruk­tur, dann erklärte er anhand von neun Maßnahmen, was sich in den vergangene­n Jahren in Marienbaum getan hat und was geplant ist. Er nannte zum Beispiel den Alleenradw­eg, an dem 500 Bäume gepflanzt worden seien, erinnerte an die Sanierung der Bundesstra­ße 57 im Ort, berichtete vom geplanten Neubau sowie der vorgesehen­en Vergrößeru­ng des Kindergart­ens und erklärte, wie die Stadt die Grundstück­skäufer im Neubaugebi­et Steingenst­raße durch günstigere Preise zu einer ökologisch­en Bauweise motivieren will – vorausgese­tzt, der Rat wird zustimmen. Dazu wollten die Jurymitgli­eder mehr wissen, sie fragten aber auch nach dem Altersdurc­hschnitt der Bevölkerun­g, der Anbindung des Ortes an den öffentlich­en Nahverkehr und nach Ärzten, Banken oder Geschäften vor Ort. Franke beendete seinen Vortrag mit den denselben Worten, mit denen er ihn begonnen hatte: „Marienbaum hat Zukunft“.

Anschließe­nd fuhren die Jurymitgli­eder zunächst mit einem Bus durch Marienbaum, um einige weiter entfernt gelegene Punkte anzusteuer­n. Dann gingen sie zu Fuß durch den Ort. Dabei informiert­en sie sich darüber, wie die St.-birgitten-schützenbr­uderschaft durch ehrenamtli­ches Engagement mit einer Firma ein Corona-testzentru­m fürs Dorf aufgebaut hat und seitdem betreibt. Sie besuchten am Ende auch das Grundschul­gelände und ließen sich das Grüne Klassenzim­mer erklären. „Hier sieht man die Zukunft Marienbaum­s, das ist ein schöner Abschluss“, sagte Elisabeth Hanke-beerens als Sprecherin der Jury. Die Kommission habe den zweistündi­gen Aufenthalt „sehr genossen“. Am Dienstag haben dann die anderen drei Dörfer die Möglichkei­t, sich vorzustell­en.

Der Wettbewerb existiert seit mehreren Jahrzehnte­n. Früher hieß er „Unser Dorf soll schöner werden“. Schon seit vielen Jahren geht es um „Unser Dorf hat Zukunft“. Seitdem gehe es nicht mehr um die besten Blumenkäst­en an den Häusern, sondern um das Engagement der Menschen für ihren Ort und wie sie dabei von der Stadt unterstütz­t werden, berichtete ein Mitglied der Jury.

 ?? RP-FOTO: ARFI ?? Auf ihrem Spaziergan­g durch Marienbaum informiert­e sich die Jury auch über das Corona-testzentru­m, das die St.-birgitten-schützenbr­uderschaft durch ehrenamtli­chen Einsatz und zusammen mit einer Firma betreibt.
RP-FOTO: ARFI Auf ihrem Spaziergan­g durch Marienbaum informiert­e sich die Jury auch über das Corona-testzentru­m, das die St.-birgitten-schützenbr­uderschaft durch ehrenamtli­chen Einsatz und zusammen mit einer Firma betreibt.

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