Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Positive Signale kommen aus Voerde
Edeka-markt-betreiber Andre Stepper sagt: Es gibt bei den Kunden einen starken Trend zu Nachhaltigkeit.
VOERDE (szf) Bislang machen bei dem Projekt „Einmal ohne, bitte“im gesamten Kreis Wesel nur Geschäfte aus Xanten mit, ganze acht an der Zahl. Es gibt aber auch ohne Kampagnen-begleitung schon Vorstöße für weniger Müll – beispielsweise in Voerde. Andre Stepper, Betreiber zweier Edeka-märkte in Friedrichsfeld und Spellen, hat Anfang 2019 in Friedrichsfeld das „Einkaufen mit der Frischhaltedose“an der Fleischund Wursttheke eingeführt.
Dieses Projekt pausiere zwar gerade. Aber das sei nur wegen der besonderen Hygiene-vorschriften in der Corona-pandemie der Fall, betont Andre Stepper. Wenn erst der
Kunde seine Schüssel auf einem Tablett über die Theke reichen müsse und später die Bedienung das Ganze wieder zurückreiche, „dann kriegen wir das mit 1,50 Meter Abstand nicht mehr hin“. Gerade ältere Leute sollen nicht vor irgendwelchen Abstandsmarkierungen herumturnen müssen.
„Das ist der einzige Grund, warum wir das im Moment nicht machen“, versichert Stepper. „Sobald es wieder geht, werden wir es wieder einführen.“Seine Mitarbeiterinnen und er haben nämlich den Eindruck, dass es bei der Kundschaft allgemein einen stabilen Trend zu Unverpacktem und zu
Mehrweg-lösungen gibt. „Was sehr gut ankommt, sind immer noch die Mehrwegbeutel bei Obst und Gemüse“, führt Stepper aus. Die würden wirklich viel genutzt und auch immer noch verkauft. Entsprechend würden heute auch häufiger als in vergangenen Jahren lose Waren abgezählt eingekauft und umgekehrt eben weniger fertig abgepackte Dreierpacks Paprika oder Sechserpacks Äpfel.
„Und was die Getränke angeht, merken wir extrem stark, dass die Kunden verstärkt auf Mehrweg setzen – und auf Glas“, so Stepper weiter. Ein Wandel, der sich seit eineinhalb bis zwei Jahren klar bemerkbar mache – mehr noch: eine richtige Trendwende. „Vor vier oder fünf Jahren haben wir noch überlegt, Glas auszulisten.“Daran sei jetzt nicht mehr zu denken.
Auch bei Milch, Joghurt und anderen Lebensmitteln zeige sich das: Glas und Mehrweg würden beliebter, Plastik und Einweg unbeliebter. Nicht zuletzt würden Artikel von Produzenten aus der Region ausgesprochen stark nachgefragt. Viele Kunden sagten, dass sie damit die Erzeuger im Umland stärken wollten. Aber häufig höre man auch, dass es ihnen um kurze Lieferwege, die Mehrweg-verpackungen und Nachhaltigkeit gehe.