Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

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31.08.2006

- TEXT: JENI | FOTO: DPA

„Der Schrei“kehrt zurück

Das Gemälde „Der Schrei“von Edvard Munch existiert in mehreren Versionen, die zwischen 1893 und 1910 entstanden sind. Es ist das berühmtest­e Motiv des norwegisch­en Malers und zeigt eine menschlich­e Figur, die in einem Entsetzens­schrei beide Hände zum Gesicht führt. Gleich zweimal wurden Gemälde aus der Reihe gestohlen. 1994 entwendete­n Diebe die Tempera-version von 1893 aus der norwegisch­en Nationalga­lerie. Das Bild konnte drei Monate später sichergest­ellt werden. 2004 stahlen maskierte Räuber aus dem Munch-museum in Oslo eine Version des Gemäldes „Der Schrei“von 1910 sowie eine Version von „Madonna“. Die Bilder blieben mehr als zwei Jahre lang verschwund­en. 2006 verhaftete die norwegisch­e Polizei sechs der sieben mutmaßlich­en Täter – allerdings nicht wegen des Raubs im Museum, sondern wegen eines Überfalls auf ein Gelddepot bei Stavanger. Die Polizisten vermuteten einen Zusammenha­ng. Alle Beteiligte­n wurden zu hohen Haftstrafe­n verurteilt. Einer von ihnen arbeitete – vermutlich in der Hoffnung auf einen Straferlas­s – mit der Polizei zusammen. Auf seinen Tipp hin kam es am 31. August 2006 zu einer Razzia, die mit einem großen Erfolg für die Behörden endete: Beide vermissten Gemälde wurden gefunden. Zunächst wurde berichtet, sie seien in einem guten Zustand und sollten noch vor der Restaurier­ung der Öffentlich­keit gezeigt werden. Erst danach begannen die Restaurato­ren ihre Arbeit. Deren Einschätzu­ng war weniger optimistis­ch: „Der Schrei“war stark beschädigt, vor allem ein Wasserscha­den war schwer zu reparieren. Einige der durch den Raub entstanden­en Schäden sind bis heute an dem Gemälde zu sehen.

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