Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Erweiterung in schwierigen Zeiten
Im Duisburger Zoo wurde am Mittwoch die neue Leguaninsel offiziell eröffnet. Die tropische Anlage ist nicht das einzige Großprojekt, das derzeit verwirklicht wird. Dabei sind die Pandemie-verluste noch nicht abzuschätzen.
Der neue Bewohner ist 1,50 Meter lang, hat Schuppen und heißt Ivan. Der Wirtelschwanzleguan hat bereits die neueste Anlage im Duisburger Zoo bezogen, die Leguaninsel. In einer rund 120 Quadratmeter großen Halle, gleich hinter dem Aquarium, können die Zoobesucher fortan ihn, aber auch beispielsweise Baumratten, Blattschrecken und Schlankboas begutachten – bei stabilem karibischen Klima.
„Mit dem Bau der Leguaninsel haben wir ein Stück Karibik in unseren Zoo geholt und schaffen Einblicke in eine ferne Tierwelt“, sagt Zoodirektorin Astrid Stewin. Finanziert wurden das an einen tropischen Sandstrand angelehnte Haupt- und die mehreren Nebengehege maßgeblich mit Mitteln des Zoo-fördervereins. „Es ist in der Tat ein echtes Schmuckkästchen geworden“, sagt der Förderverein-vorsitzende Frank Schlawe. „Jeder, der schon einmal in der Karibik war, wird sich daran erinnert fühlen.“
Der Förderverein war es auch, der den Zoo in der schweren Zeit des Corona-lockdowns unterstützte. Und nicht nur er. „Wir können auf tollen Rückhalt setzen: Denn auch in diesen herausfordernden Zeiten stehen die Stadt Duisburg und viele Tierfreunde aus Duisburg und Umgebung an unserer Seite“, sagt Zoosprecher Christian Schreiner. Er verweist auch auf die Tierpatenschaften, mit denen Privatpersonen den laufenden Betrieb der Anlage unterstützen.
Einfach war es für den Zoo in der Pandemie dennoch nicht. Schreiner spricht von „Herausforderungen“, bei denen die Versorgung der Tiere höchste Priorität besitze. Wie groß der finanzielle Verlust am Ende sein wird, kann der Zoo nach eigenen Angaben zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beziffern. Auch der Blick auf den Winter ist angesichts hoher Infektionszahlen nach wie vor unsicher. „Stand heute lässt sich noch nicht vorhersagen, wie sich die Regelungen zum Infektionsschutz verändern werden“, sagt Schreiner.
Trotz aller Unsicherheit: Die Leguaninsel ist nicht das einzige Großprojekt, das derzeit im Zoo verwirklicht wird. Eine „Outback-voliere“, die künftig von Vogelarten und Kängurus bewohnt werden soll, befindet sich derzeit im Bau. „Das Stallgebäude steht bereits, nun geht es an den Innenausbau. Außerdem wird das Außengelände weiter modelliert“, sagt Schreiner. Bis zur Eröffnung des Areals werde es aber „noch einige Zeit in Anspruch nehmen“.
Die Leguaninsel ist hingegen zumindest baulich fertig und wird ab sofort auch für die Zoo-besucher zugänglich sein. Entsprechend der aktuellen Corona-bestimmungen ist die Besucherzahl im Innenbereich jedoch beschränkt.
Beschränkt ist derzeit auch noch die Zahl der Bewohner des karibischen Sandstrands. Ivan ist derzeit noch ganz alleine in seinem Gehege. Eine Partnerin soll noch folgen, wann sie einzieht ist laut Schreiner derzeit noch unklar. Und auch ein weiteres Männchen wird auf die Insel ziehen, allerdings nur als Untermieter der Kubanischen Baumratten im Nachbargehege.
Damit die Zucht funktioniert, braucht es zwei Männchen, die sich gegenseitig imponieren. „Sie müssen sich sehen, dürfen aber keinen direkten Kontakt haben“, sagt Kuratorin Sandra Dollhäupl. „Denn männliche Wirtelschwanzleguane verteidigen ihr Revier gegenüber ihrer Konkurrenz mit Nachdruck.“Sollte alles so funktionieren wie geplant, soll es in Duisburg dann auch irgendwann Leguan-nachwuchs geben. So wie bei den Baumratten, die bereits vor einigen Wochen zwei Jungtiere geboren haben.
Der offiziellen Eröffnung der Leguaninsel am Mittwoch ging eine zwei Jahre lange Umbauzeit der zuvor leerstehenden „Kleinen Tropenhalle“voran. Die Unterstützung des Fördervereins für die neue Attraktion beziffert der Zoo auf einen Betrag im „unteren sechsstelligen Bereich“. „Was hier in liebevoller Arbeit entstanden ist, ist ein Mehrwert für den Zoo, seine Besucher und die Mitglieder des Fördervereins“, sagt Frank Schlawe.