Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Die Zahl der Funklöcher in NRW sinkt deutlich
99,3 Prozent des Landes sind mit LTE versorgt, auch weil Anbieter oft kooperieren. Mit einem neuen Mobilfunkpakt soll die 5G-technik vorankommen.
DÜSSELDORF Die Mobilfunkversorgung in NRW hat sich in den vergangenen Jahren nach Betreiberangaben verbessert: Vor zwei Jahren hatten immerhin schon 99,3 Prozent der Bürger an ihrem Wohnort eine Versorgung mit LTE, nun seien es 99,5 Prozent. Viel wichtiger ist aber die immer bessere Funkabdeckung in Bereichen, wo beispielsweise nur gelegentlich Menschen vorbeikommen: Vor zwei Jahren waren in NRW als bevölkerungsreichstem Bundesland erst 92,6 Prozent der Fläche mit der relativ schnellen Lte-technologie versorgt, nun sind es 99,3 Prozent. Grund dafür ist, dass Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland jeweils weiter in neue Mobilfunkstandorte investieren, wobei sie das Land gemäß einem 2018 vereinbarten „Mobilfunkpakt“gezielt unterstützt. Der zweite Grund ist, dass die drei Unternehmen sich immer mehr Standorte teilen. Dadurch sinken einerseits die Kosten, andererseits können sie gleichzeitig alle ihre Kunden besser versorgen. „Wir haben mit dem Erfolgsmodell Mobilfunkpakt in NRW den Mobilfunkausbau erheblich beschleunigt“, sagte Nrw-digitalminister Andreas Pinkwart (FDP) bei einem Pressegespräch am Donnerstag. Hannes Ametsreiter, Deutchland-chef von Vodafone, stimmte zu: „NRW ist beim Netzausbau auf der Überholspur.“Seit der Unterzeichnung des ersten Mobilfunkpaktes seien die meisten Funklöcher geschlossen. Interessant ist dabei, dass vorrangig Telefónica sein Lte-angebot stark verbessert hat. Telefónica erreicht nun 99,5 Prozent der Haushalte mit LTE, vor einigen Jahren waren die Werte noch viel schlechter.
Für die Zukunft drängt Pinkwart nun auf einen schnellen Ausbau der Zukunftstechnik 5G, die unter anderem das autonome Fahren deutlich erleichtern könnte. Jeder Kreis soll einen Mobilfunkkoordinator als feste Stelle bezahlt bekommen, damit diese Person bei der Standortsuche hilft. Das wird rund elf Millionen Euro pro Jahr kosten.
In einem neuen Mobilfunkpakt, der diesmal bis 2024 läuft, sagen die drei Unternehmen zu, mindestens 10.300 Standorte in NRW mit 5G-technik auszustatten, was auf einen „weitgehend flächendeckenden Ausbau“hinauslaufen soll. Bis Ende Ende sollen 7500 weitere „Lte-ausbaumaßnahmen“abgeschlossen werden. Das Netz wird also engmaschiger, die Telekom will beispielsweise mit der Bahn immer mehr Bahnstrecken abdecken.
Pinkwart äußerte sich kritisch zur Festlegung der großen Koalition in Berlin, die ein „Recht auf schnelles Internet“im Festnetz beschlossen hat. Es bringe wenig, so der Wirtschaftsprofessor, juristische Ansprüche in ein Gesetz zu schreiben, sondern es sei wichtig, den realen Ausbau voranzubringen. Er hofft, dass Mobilfunkstandorte oft in drei Monaten genehmigt werden können, um den Unternehmen zu helfen. Auch beim Festnetz sollen Genehmigungen einfach sein.