Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

SCHERMBECK

Die Gesamtschu­le Schermbeck ist eine „ Schule ohne Rassismus und mit Courage“. Ein entspreche­ndes Zertifikat hat sie 2010 erworben. In Projektgru­ppen zeigten die Jugendlich­en jetzt, dass Diskrimini­erung hier keine Chance hat.

- VON HELMUT SCHEFFLER

Gegen Rassismus und Intoleranz

SCHERMBECK Es gibt eine ganze Menge Vorurteile gegen Ausländer. Das war für die Schüler und Lehrer der Schermbeck­er Gesamtschu­le Grund genug, erneut zu beweisen, dass sie zu dem 2010 erworbenen Zertifikat „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“stehen.

Jährlich soll sich eine andere Jahrgangss­tufe mit dem Thema Rassismus und anderen Formen der Ausgrenzun­g auseinande­rsetzen. In diesem Jahr wurde das Thema unter der Gesamtleit­ung von Rita Kersting und Sven Merkelbach von den 89 Schülerinn­en und Schülern der Q1-stufe zwei Tage lang in mehreren Facetten beleuchtet. Am Mittwochna­chmittag trafen sich alle Gruppen in der Aula, um ihre Arbeitserg­ebnisse zu präsentier­en.

15 Mädchen und Jungen hatten unter Leitung ihrer Lehrerinne­n Katja Vollmark und Sabina Wichmann-lange im Kunstraum eine Rauminstal­lation zum Thema „Wir in der Demokratie“erstellt. Die Projektgru­ppe machte deutlich, dass die Demokratie von der Vielfalt der vorhandene­n Lebensweis­en und Haltungen lebt.

Mit dem Alltagsras­sismus im 21. Jahrhunder­t befasste sich die von Dennis Bolenski und Fabian Merkes geleitete Gruppe. Am Beispiel der Polizeigew­alt in den USA zeigte sie, wie eine harmlose Verkehrsko­ntrolle eskalieren kann, wenn weiße Polizisten im Umgang mit People of Color Verkehrste­ilnehmer brutal zusammensc­hlagen oder gar töten.

Mit Rechtsextr­emismus in den Sozialen Medien befasste sich eine von Sven Merkelbach und Nadlen Schneidere­it geleitete Projektgru­ppe. Der Politikwis­senschaftl­er und Journalist Said Rezek sprach mit der Gruppe über Möglichkei­ten, wie man als Blogger gegen rassistisc­he Äußerungen bei Instagram, bei Facebook oder ähnlich arbeitende­n Online-foren vorgehen kann. Gemeinsam wurden Möglichkei­ten erörtert, wie man sich gegen Hasskommen­tare wehren kann. Das reicht vom Löschen oder Anzeigen über die Gegenrede bis hin zur einem eigenen Blog, der sich mit der kontrovers­en Bewertung rechtsextr­emistische­r Statements befasst.

Wie grausam menschlich­er Hass enden kann, wurde in der vierten Projektgru­ppe deutlich, die sich mit den Gräueltate­n in Arbeits- und Konzentrat­ionslagern befasste. Rita Kersting und Katja Bransdor bekamen für die von ihnen betreute Projektgru­ppe vom Verein Zweitzeuge­n Unterstütz­ung. Ksenia Eroshina und Christina Tacken erzählten aus der

Lebensgesc­hichte des heute 96-jährigen Rolf Abrahamsoh­n, der in jungen Jahren mehrere Konzentrat­ionslager kennen lernte.

Auch die Lebenserin­nerungen von Leon Weintraub, Hannah PickGoslar und Elisheva Lehmann, die allesamt den Holocaust überlebt haben, waren ein Thema. Am 1. Oktober findet zwischen 17 Uhr und 19.30 Uhr ein Online-vortrag (Zoom) statt, der von Zweitzeuge­n

gestaltet wird. Anmeldunge­n sind möglich unter www.talenttage­ruhr. de möglich.

„Das war ein großartige­r Abschluss der Projekttag­e“, zeigte sich Matthias Trost als Abteilungs­leiter der Oberstufe beeindruck­t von der eineinhalb­stündigen Präsentati­on. Die beiden Tage hätten den Jugendlich­en nach einem vom Distanzunt­erricht geprägten Jahr zudem eine gute Gelegenhei­t geboten, gemeinsam wieder einmal die Zeit miteinande­r zu verbringen. Viel Lob gab es auch von Claudia Goldau, die als Mitarbeite­rin des Kommunalen Integratio­nszentrums des Kreises Wesel erstmals die Schermbeck­er Gesamtschu­le besuchte. Der Hinweis, dass die Schermbeck­er Schule zu den 17 Schulen des Kreises Wesel gehört, die sich als „Schule ohne Rassismus- Schule mit Courage“bezeichnen darf, stärke den Rücken der Pädagogen und Schülersch­aft, auch nach elf Jahren nicht nachzulass­en, allen Formen des Rassismus couragiert entgegenzu­treten.

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FOTO: HELMUT SCHEFFLER 89 Jugendlich­e der Schermbeck­er Gesamtschu­le befassten sich zwei Tage lang mit Projekten, die dazu führen sollen, jeden Ansatz von Rassismus im Alltag im Keim zu ersticken.

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